Correctiv als selbsternannte Staatszensur

Correctiv will eine Antwort auf die Medienkrise sein und fake news entlarven. Doch seine Macher treiben auf der Website selbst ein Verwirrspiel in eigener Sache.

So beschreibt der Duden den Begriff Korrektiv: „Kor|rek|tiv – etwas, was dazu dienen kann, Fehlhaltungen, Mängel o. Ä. auszugleichen; Mittel, Maßnahme zur Milderung von Missständen, Gegensätzlichkeiten oder Ungleichheiten“. Wobei festzuhalten ist: KANN, nicht MUSS

„Correctiv versteht sich als Antwort auf eine Medienkrise, in der Verlage und Zeitungen Etats kürzen müssen, um schwächelnde traditionelle Geschäftsmodelle aufzufangen, wodurch die Wächterfunktion der Medien gefährdet sei. Durch sein Modell will Correctiv investigativen, aufklärenden Journalismus für alle Verlage und Sender in Deutschland erschwinglich und zugänglich machen. Alle Recherchen und Geschichten würden an Zeitungen und Magazine oder auch an Radio- und Fernsehsender weitergereicht. Zudem werden Inhalte auch über das Internet veröffentlicht. Durch die Einsparung von Druck- und Vertriebskosten solle Correctiv in die Lage versetzt werden, aufwendige und investigative Recherchen zu finanzieren, die für andere Medien zu teuer seien.

Das Unternehmen wurde im Juni 2014 als gemeinnützige GmbH gegründet. Gründer und zunächst alleiniger Geschäftsführer ist David Schraven. Seit Mai 2018 ist Simon Kretschmer, ehemaliger Geschäftsführer bei Gruner + Jahr ebenfalls Geschäftsführer bei Correctiv. …  Correctiv finanziert sich vor allem über Spenden und Stiftungsbeiträge. Dadurch soll die Unabhängigkeit von Werbeeinnahmen, Verkaufszahlen und Quoten gewährleistet werden. Die Anschubfinanzierung von 3 Millionen Euro wurde für vier Jahre durch die Essener Brost-Stiftung abgesichert.

2017 kündigte Facebook eine Kooperation mit Correctiv an: Bestimmte Beiträge, die von Nutzern als Falschmeldung oder als Lügengeschichte (sog. Fake News) gemeldet werden und sich stark verbreiten, würden von Correctiv überprüft. Gelangen deren „Factchecker“ zu dem Schluss, dass ein solcher Beitrag vorliege, werde der Facebook-Beitrag zwar nicht gelöscht, aber mit einem Warnhinweis versehen, dass die Geschichte von unabhängiger Seite angezweifelt werde. Correctiv fügt einen Link auf einen eigenen Text hinzu, der dem verfälschenden Beitrag die vermeintlichen Fakten gegenüberstellt. Weiterhin werde die Sichtbarkeit dieser Beiträge durch technische Parameter in der Datenbank von Facebook ggf. reduziert. Die Arbeit wird nach einer ersten kostenfreien Testphase inzwischen von Facebook bezahlt. …

Alle Geldgeber, die dem Büro mehr als 1000 Euro zukommen lassen, werden namentlich auf der Website ausgewiesen. Nach einem Bericht des Handelsblatts erhielt Correctiv 2017 eine Spende der Open Society Foundations des US-Milliardärs George Soros von über 100.000 €. Gefördert werden soll der Kampf gegen sogenannte Fake News.“

So beschreibt Wikipedia das selbsternannte Zensurat. Gehen wir davon aus, dass die Aussagen zutreffen – denn andernfalls hätte Correctiv sie längst korrigiert.

Verwirrspiel mit den Websites

Ziemlich schwierige Gemengelage CORRECTIV – Von Eigennutz und Gemeinnutz Was jedoch irritiert: Mit seinen Websites trieb Schraven ein Verwirrspiel. Über Google angesteuert, wo Correctiv gleich zweimal prominent auftaucht, führte der Link noch am 20. Mai zu einer correctiv.jimdo-Seite, die einen zielsicher zum Correctiv-Shop führte. Allerdings nur so lange, bis die Nachfrage des Autors zum Geschäftszweck bei Schraven auf dem Tisch lag. Ein hiernach gestarteter Kontrollklick fand sich nun auf einer professionell gestalteten Site ohne Shop wieder. Hat da ein Webmaster versagt?

Wie auch immer: Im Impressum seiner unter „Correctiv.com“ agierenden Homepage – mittlerweile automatisch umgeleitet auf „correvtic.org“ – war von Gemeinnützigkeit keine Rede. Dort wurde unter Hinweis auf das Handelsregister Essen HRB 26115 ausgewiesen: „CORRECTIV – Verlag und Vertrieb für die Gesellschaft UG (haftungsbeschränkt)“. Demnach also ist Correctiv als „Unternehmergesellschaft“ (UG) mit Haftungsbeschränkung gestartet. Eine klassische Kapitalgesellschaft, die den Unternehmer im Falle des Konkurses oder verlustreicher, gegen ihn geführter Klagen vor der Haftung mit seinem persönlichen Eigentum bewahren soll. Eine Feststellung, die Schraven auf Anfrage bestätigte:

„Die Gesellschaft ist nicht gemeinnützig. Sondern eine „normale“ Firma, die am Wettbewerb teilnimmt. Gegenstand des Unternehmens ist die Organisation und Durchführung von Veranstaltungen, der Vertrieb von gedruckten und elektronischen Medien, die sonstige Betätigung auf dem Gebiet der Information und Kommunikation, der Handel mit Waren aller Art, soweit sie zum Unternehmensgegenstand gehören, sowie damit im Zusammenhang stehende Vermittlungstätigkeiten, mit Ausnahme von Geschäften, die einer behördlichen Genehmigung bedürfen.“

Das Geschäftsfeld dieses klassischen Gewerbeunternehmens beschäftigte sich auf seiner Website im Wesentlichen mit dem Verkauf von Printprodukten. Beworben wurde dort vor allem der Titel „32 Gründe, warum Europa eine verdammt gute Idee ist …“.

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