Ein Amt zum Üben… … als ein solches wird das Bundesgesundheitsministerium betrachtet. Es hat jede Menge Bürokratie zu bewältigen; kaum ein Bereich ist so hochgradig reguliert wie das Gesundheitswesen. Bewegen kann man wenig in diesem Amt, zu vermachtet sind die Strukturen. Aber im Zuge der Pandemie ist das Gesundheitsministerium plötzlich ein Schlüsselressort – und Jens Spahn, gewissermaßen der Regierungslehrling, ein wichtiger Mann geworden. Leider reiht er Pannen an Unglück. Zuerst hat er die Dynamik des Geschehens in China unterschätzt, Masken als unwirksamen Schnickschnack abgetan, um plötzlich eine Kehrtwende hinlegen zu müssen. Die Corona-App aus seinem Haus, entwickelt mit der ebenso zur Übung abgestellten digitalen Hilfs-Ministerin Dorothee Bär, ist ein grandioser Flop, eine einzige Peinlichkeit für den Standort Deutschland. Und jetzt also sind die Amerikaner und Briten schneller dran mit der Impfung, im Erfinderland Deutschland sind die Dosen knapp. Das finden die nicht verkehrt, die diesem Geschehen nicht trauen. Und die verkehrt, die möchten, dass das Leben wie vor der Pandemie so zügig wie möglich wieder weitergehen kann. Aber misst man Jens Spahn an seinen eigenen Ankündigungen, wird keine Erfolgsstory daraus, sondern eine Geschichte des Organisationsversagens. Ist der Impfminister der tatkräftigste Impfverhinderer wider Willen? Warum schafft es Jens Spahn nicht, seinen Laden in Ordnung zu bringen? Immer neue seltsame Geschäfte und Verwicklungen werden bekannt. Hat er sein Bundestagsmandat und danach seine politischen Ämter nur als Anbahnungseinrichtungen für diverse Privatgeschäfte betrachtet? Der Blick auf die Fakten legt das nahe. Ein Star stürzt ab, hat seine Chancen nicht genutzt. Merkels Nachwuchskünstler Spahn und Bär gelten mittlerweile vielen als untauglich für ihre Ämter. Wer Merkel kennt, weiß aber auch: Sie werden beide weiter mit durchgeschleppt – zum Schaden aller. |
Tichys Einblick |
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