Warum die falschen Journalisten den Friedensnobelpreis erhalten haben

von Anti-Spiegel 10. Oktober 2021 00:22 Uhr Ich finde es sehr gut, dass Journalisten, die sich gegen Widerstände und sogar unter Lebensgefahr für wahrheitsgemäße Berichterstattung einsetzen und Skandale von Regierungen aufdecken, den Friedensnobelpreis bekommen. Allerdings fallen mir dabei Namen von Menschen ein, an die man bei der Verleihung des Friedensnobelpreises offensichtlich nicht gedacht hat.Der erste Name, der mir einfällt, ist Julian Assange. Assange hat mit seiner Plattform Wikileaks ungezählte Skandale und Kriegsverbrechen der USA aufgedeckt. Das bestreitet niemand und die „Qualitätsmedien“ haben seinerzeit eine Menge Geld mit den Berichten über die von Assange aufgedeckten Kriegsverbrechen verdient. Assange hat auch Edward Snowden bei seiner Flucht aus Hongkong unterstützt, nachdem Snowden aufgedeckt hatte, dass die US-Geheimdienste gegen die Verfassung der USA verstoßen, in dem sie die eigene Bevölkerung systematisch abhören und ausspionieren. Dass dabei auch herausgekommen ist, dass und wie die US-Geheimdienste auch in allen anderen Ländern der Welt so vorgehen und alles und jeden abhören und ausspionieren, war fast schon ein Nebeneffekt.Aber Assange wurde für seinen Mut nicht geehrt und mit Orden überschüttet, sondern von den USA zu Fahndung ausgeschrieben, während die USA die Kriegsverbrecher weitgehend ungestraft gelassen und an den Praktiken ihrer Geheimdienste nichts geändert haben. Gegen Assange wurde stattdessen in Schweden ein Verfahren wegen einer angeblichen Vergewaltigung konstruiert, das längst eingestellt wurde, weil es gar keine Vergewaltigung gegeben hat.Dieses Verfahren war aber der Grund für einen Haftbefehl in Großbritannien, dem Assange entgangen ist, indem er sich sieben Jahre lang in der ecuadorianischen Botschaft versteckt hat, bevor eine neue Regierung des Landes ihn rausgeschmissen und an die britische Polizei übergeben hat. Assange sitzt seitdem in Haft, weil die USA seine Auslieferung fordern. Inzwischen hat Assange damit bereits neun Jahre in faktischer Gefangenschaft verbracht und zu allem Überfluss wird er in der Haft in Großbritannien sogar gefoltert, wie die UN-Beauftragte für Folter in vielen Berichten beklagt hat.Westlichen Medien ist das aber keine großen Schlagzeilen wert und die Bundesregierung zum Beispiel sagt auf mehrmaliges Nachfragen sogar kackfrech (sorry, aber anders kann ich das nicht formulieren), dass sie diese Berichte nicht gelesen hat und daher nichts dazu sagen will. Und dass die US-Anklage, derentwegen Assange seit zwei Jahren in Großbritannien in Folterhaft sitzt, vom FBI konstruiert wurde, das erfährt man im Spiegel nicht. Die Anklage des FBI beruht auf Aussagen eines Betrügers namens Sigurdur Ingi Thordarson, der schon öffentlich erklärt hat, dass er seine Aussagen, auf die sich die US-Anklage stützt, im Gegenzug für eine Zusicherung von Straffreiheit durch das FBI frei erfunden hat. Inzwischen sitzt er wegen anderer Verbrechen in Island im Gefängnis. Statt Assange haben nun ein russischer Journalist und eine philippinische Journalistin den Friedensnobelpreis erhalten. Ich will deren Arbeit nicht abwerten, aber die Verleihung des Preises an diese beiden Journalisten, die nicht in Haft sitzen und nicht gefoltert werden und nicht im Falle einer Auslieferung an die USA mit der Todesstrafe oder wenigstens einer lebenslangen Freiheitsstrafe rechnen müssen, ohne dabei auch Julian Assange den Friedensnobelpreis zu verleihen, zeigt eines mehr als deutlich: Der Friedensnobelpreis ist nichts weiter als ein Propagandainstrument des Westens, das zur Meinungsmache missbraucht wird, anstatt Menschen zu ehren, die den Preis wirklich verdient haben.Übrigens werden wir sehr bald erfahren, ob die beiden Journalisten den Preis zu recht erhalten haben. Bei der Preisverleihung werden sie Reden halten und wenn sie Julian Assange dabei mit keinem Wort erwähnen, dann hat sich nicht nur der Friedensnobelpreis selbst kritisiert, sondern auch seine Empfänger.In meinem neuen Buch „Abhängig beschäftigt – Wie Deutschlands führende Politiker im Interesse der wirklich Mächtigen handeln“ habe ich mich sehr intensiv mit weiteren Themen rund um die komplexen Zusammenhänge der gesteuertern Politik im Westen und deren brisanten Verstrickungen mit einer ganzen Reihe von Organisationen beschäftigt und dabei einiges zu Tage gefördert.
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