Nachdem ich gestern über den ersten Tag meiner Reise in den Donbass berichtet habe, finden Sie hier meinen Bericht über den zweiten Tag, an dem wir von Donezk nach Lugansk gefahren sind.
von
29. März 2022 01:08 Uhr
Eine Anmerkung gleich vorweg: Das Titelbild dieses Artikels bedeutet nicht, dass ich für das russische Fernsehen arbeite. An zwei Orten, die wir besucht haben, waren auch Kamerateams von mehreren russischen Fernsehsendern dabei, die viele von uns interviewt und nach unseren Eindrücken gefragt haben. Da ich gut Russisch spreche, wurde ich von allen teilweise mehrmals um Kommentare gebeten.
Bevor ich auf die Erlebnisse in Lugansk zu sprechen komme, noch eine Erklärung dazu, warum ich „Lugansk“ und nicht „Luhansk“ schreibe, wie es die westlichen Medien tun. Der Grund ist, dass ich mich an die Schreibweise halte, die auf Russisch und Ukrainisch identisch ist. Der Name der Stadt wird mit „G“ geschrieben. Da die Menschen im Süden Russlands und in der Ukraine bei den meisten Wörtern jedoch kein „G“, sondern stattdessen ein „H“ aussprechen, wird der Name der Stadt von ihren Bewohner meisten als „Luhansk“ ausgesprochen. Aus unerfindlichen Gründen meinen die deutschen Medien, dass die Aussprache des Namens der Stadt wichtiger wäre, als ihre Schreibweise. Nur warum schreiben sie dann „Hamburg“ und nicht „Hamburch?“
Aber kommen wir zurück zu unserer Reise nach Lugansk.
Schlafen war auf der Reise ein ziemlicher Luxus. Nachdem wir am ersten Tag unserer Reise in den Donbass (meinen Bericht finden Sie hier) erst gegen 23 Uhr wieder im Hotel in Donezk angekommen sind, sind wir schon um 5.45 Uhr am nächsten Morgen wieder in Richtung Lugansk aufgebrochen. Aufgrund der schlechten Straßen dauerte die Fahrt viele Stunden und erst gegen Mittag sind wir in Lugansk angekommen.
Lugansk
Lugansk ist, wie auch Donezk, eine sehr gepflegte Stadt, der man den Krieg kaum ansieht, solange man nicht in die vom Beschuss besonders betroffenen Stadtteile fährt. Im Zentrum war es ruhig und wir konnten uns frei bewegen. Vor dem Gebäude der Stadtverwaltung fand eine Gedenkveranstaltung für die Opfer eines ukrainischen Luftangriffes aus dem Jahr 2014 statt, der viele Todesopfer gefordert hat, bei der der Chef der Lugansker Volksrepublik und andere Vertreter kurze Reden gehalten haben.
Anschließend stellte sich der Chef der Volksrepublik unseren Fragen, wobei er auch eine Aussage gemacht hat, die später über die Nachrichtenagenturen ging und über die auch der Spiegel berichtet hat. Er wurde danach gefragt, wie er die Zukunft von Lugansk sieht und er antwortete, dass er und die große Mehrheit der Menschen in der Region ein Referendum anstreben, um über den Beitritt des Gebietes zu Russland abzustimmen. Auf meine Nachfrage, wie er die Zukunft anderer, derzeit ukrainischer Gebiete, wie zum Beispiel Odessa sieht, die ebenfalls mehrheitlich russisch bewohnt sind, antwortete er, dass das nicht in seine Kompetenz falle.
Ich kann aus allen Gesprächen, die ich an den beiden Tagen mit den Menschen in Donezk, Lugansk und all den kleineren Städten, die wir besucht haben, geführt habe, bestätigen, dass ich im Donbass nicht einen Menschen gefunden habe, der (oder die) sich nicht für eine Vereinigung mit Russland ausgesprochen hätte. Alle sagten mir, sie seien Russen, das sei traditionell „russisches Land“ und sie wollen zu Russland gehören.
Im Spiegel klingt das freilich anders, denn der Spiegel zitiert Kiew, das „vor einer Teilung des Landes wie in Korea“ warnt. Nach zwei Tagen in der Region fehlen mir bei solchen Formulierungen ehrlich gesagt die Worte, denn Kiew hat diese – nach Kiewer Sicht – eigenen Bürger acht Jahre lang bombardiert, unter eine Hungerblockade gestellt und die Umsetzung des Minsker Abkommens als Weg zum Frieden sabotiert. Nachdem ich die Schäden im Donbass mit eigenen Augen gesehen und selbst mit so vielen Menschen dort gesprochen habe, fällt mir kein realistischer Weg ein, wie man den Donbass wieder unter Kiewer Herrschaft stellen kann.
Trjochisbenka
Von Lugansk sind wir dann nach Trochsibenka gefahren, ein Dorf mit offiziell etwa 3.000 Einwohnern, das 2014 umkämpft war und schließlich unter Kiewer Kontrolle gefallen ist. Das Dorf war eines der ersten, die nach dem Beginn der russischen Militäroperation befreit wurde (ich benutze hier die Formulierung, die die Bewohner in den Gesprächen mit mir benutzt haben). Um das Dorf wurde zwei Tage lang gekämpft, dann – so die Bewohner – sind die Ukrainer „weggerannt“.
Nach dem Aussteigen aus dem Bus haben wir wieder erlebt, was wir auch schon am Vortag erlebt haben. Die Menschen waren grob und unfreundlich zu uns, weil wir Journalisten aus dem Westen sind. Sie haben uns angeschrien, weil wir die ganzen acht Jahre seit dem Maidan nicht über ihr Leid berichtet hätten. Erst nachdem wir ihnen klar machen konnten, dass wir diejenigen sind, die darüber berichten und berichtet haben, und auch die russischen Kollegen das bestätigt haben, wurden die Menschen offener und freundlicher.
Wir waren auf dem zentralen Platz des Ortes, auf dem gerade humanitäre Hilfe verteilt wurde, und hatten die Gelegenheit, mit hunderten Menschen zu sprechen. Ich habe mir den Inhalt der Tüten zeigen lassen, darin waren Mehl, Zucker, Nudeln und einige Konserven.
Zweihundert Meter weiter wurde gerade mit den Ausgabe von heißer Suppe begonnen, denn das Dorf ist ohne Strom und es ist noch empfindlich kalt, weshalb das für viele Menschen dort derzeit die einzige Möglichkeit ist, eine warme Mahlzeit zu bekommen.
Die Aussagen der Menschen in dem Ort waren absolut einhellig. Alle erzählten, dass sie zwei Tage in Kellern gesessen hätten, dass es aber kaum zu Kampfhandlungen gekommen sei. Vielmehr hätten die ukrainischen Soldaten wahllos um sich geschossen, Häuser zerstört und Menschen getötet. Sie erzählten uns, dass sie in den acht Jahren ukrainische Soldaten in ihrem Dorf gehabt hätten, die sich als Besatzer aufgeführt und ständig damit gedroht hätten, im Falle eines Angriffs der Rebellen oder Russlands die Menschen im Dorf abzuschlachten.
Eine Frau erzählte unter Tränen, dass ukrainische Soldaten vor acht Jahren in ihr Haus gekommen seien und ihr mitgeteilt hätten, dass sie nun hier wohnen. Sie sagte, was soll man tun, wenn die mit einem Sturmgewehr vor dir stehen? Acht Jahre hätte sie die Soldaten unter ihrem Dach gehabt und sei ständig von ihnen als Russin beleidigt und bedroht worden.
Alle Menschen erzählten, dass sie die Russen als Befreier begrüßt hätten. Eine Frau erzählte mir, dass sie zwei Tag am Zaun gestanden habe, als die russischen Militärkolonnen durch das Dorf gefahren seien und sie jeden Panzer und jeden LKW bekreuzigt und für „die Jungs“ gebetet habe.
Eine andere Gruppe von Frauen erzählte uns von der großen russischen Seele, dass sie gastfreundlich seien, sich über jeden Besucher freuen, nun ihr Dorf wieder aufbauen würden, und dann haben sie für uns das berühmte Lied „Katjuscha“ gesungen. Das war einerseits vollkommen surreal vor der Kulisse, andererseits war es aber auch so ein Kontrast der Lebensfreude vor dem Hintergrud der Zerstörung, dass mir die Tränen gekommen sind, als ich daneben stand.
Die Stellung
Danach sind wir an den Rand der Siedlung gefahren, wo ukrainische Soldaten nach Angaben der Anwohner 2014 eine Familie kurzerhand erschossen haben, um deren Haus in Besitz zu nehmen und dort eine Stellung zu errichten. Die Garage des Hauses war ein Munitionslager, in dem auch Nazi- und Hakenkreuzflaggen zu finden waren.
(Ein von youtube entferntes Video)
Die Stellung hinter dem Haus bestand aus zwei Unterständen und drei Mulden, in denen Geschütze aufgestellt waren – mitten in eimem Wohngebiet aus Einfamilienhäusern.
Trophäen
Danach sind wir noch zu einer Basis gefahren, wo uns Beutewaffen gezeigt wurden. Dort waren diverse Panzerfahrzeuge ausgestellt, die wieder in Stand gesetzt und dann an die Streitkräfte von Lugansk übergeben werden sollen. Auch verschiedene Panzerabwehrwaffen wurden uns gezeigt, wobei ein Offizier genau erklärte, wie sie funktionieren und welche davon für russische Panzer wie gefährlich sein können.
Die Stellung hinter dem Haus bestand aus zwei Unterständen und drei Mulden, in denen Geschütze aufgestellt waren – mitten in eimem Wohngebiet aus Einfamilienhäusern.
Trophäen
Danach sind wir noch zu einer Basis gefahren, wo uns Beutewaffen gezeigt wurden. Dort waren diverse Panzerfahrzeuge ausgestellt, die wieder in Stand gesetzt und dann an die Streitkräfte von Lugansk übergeben werden sollen. Auch verschiedene Panzerabwehrwaffen wurden uns gezeigt, wobei ein Offizier genau erklärte, wie sie funktionieren und welche davon für russische Panzer wie gefährlich sein können.
Danach fuhren wir in Richtung Rostov am Don zurück, unsere Reise in den Donbass endete damit. Die Fahrt zog sich allerdings lange hin und wir waren erst nach Mitternacht wieder in unserem Hotel in Russland.
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