Putin im O-Ton: Was es mit der Turbine von Nord Stream auf sich hat

Der Blick des russischen Europa-Korrespondenten ist immer interessant. Diese Woche hat Putin den Europäern in einfachen Worten erklärt, was es mit der Turbine von Nord Stream 1 auf sich hat.

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25. Juli 2022 00:22 Uhr

Der Blick der Korrespondenten des russischen Fernsehens auf Deutschland und Europa ist immer aufschlussreich, das gilt vor allem in dieser Zeit. Nachdem sich die deutsche Regierung in Person von Robert Habeck ausführlich über die Turbine von Nord Stream 1 ausgelassen und die Geschichte als politisches Manöver Russlands bezeichnet hat, begann der Bericht des Europa-Korrespondenten des russischen Fernsehens am Sonntag mit einer Erklärung Putins, in der der russische Präsident in einfachen Worten erklärt hat, wo das Problem mit der Turbine liegt. Weil man das im deutschen Fernsehen sicher nicht erfährt, habe ich den Bericht des russischen Korrespondenten aus dem wöchentlichen Nachrichtenrückblick des russischen Fernsehens übersetzt.

Beginn der Übersetzung:

In der EU herrscht wegen dem kommenden Winter bereits Panik. Die Gaspreise an den europäischen Börsen starten wieder durch und stehen bei über 1.500 Dollar pro tausend Kubikmeter. Bei den russischen Gaslieferungen herrscht ein völliges Durcheinander, das sie selbst verursacht haben: Sanktionen, die Ablehnung von Nord Stream 2, das ganze Theater mit der Turbine…

Was wollen Sie denn? Die Chefin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, hat bereits vorgeschlagen, dass die EU-Länder ihren Gasverbrauch freiwillig um 15 Prozent senken sollen. Spanien, Portugal und Griechenland waren die ersten, die daraufhin erklärten, dass sie ihre Wirtschaft nicht ruinieren und ihre Bürger nicht ohne Strom lassen würden. Sie haben auch so schon genug zerdeppert.

Auf der Pressekonferenz im Iran erinnerte Wladimir Putin daran, wie die europäischen Gasprobleme entstanden sind. Mit leichtem Humor sagte er:

Ich habe darüber schon oft gesprochen, ich weiß nicht, ob es sich lohnt, auf die Energiepolitik der europäischen Länder einzugehen, die die Bedeutung der traditionellen Energiequellen vernachlässigt und auf nicht-traditionelle Energien gesetzt haben. Sie sind große Spezialisten für nicht-traditionelle Beziehungen und haben daher beschlossen, auch im Energiebereich auf nicht-traditionelle Energien zu setzen: Auf Solar- und Windenergie. Der Winter war lang, es gab keinen Wind – das ist alles. Das ist das Ergebnis der Politik der letzten vielen Jahre, wahrscheinlich des letzten Jahrzehnts. Damit hat alles angefangen, nicht wegen irgendwelcher Aktionen von Russland und Gazprom, und die Preise sind nach unten gegangen.“ (Anm. d. Übers.: Als „nicht-traditionelle Beziehungen“ bezeichnet man in Russland homosexuelle Beziehungen)

Russland war schon immer ein zuverlässiger Gaslieferant für ausländische Märkte und wird es auch in Zukunft bleiben. Die Europäer sind in die Falle ihrer eigenen Sanktionen getappt. Sie würden nach wie vor gerne russisches Gas erhalten, aber jede Gaspipeline ist in erster Linie ein komplexes technisches Gebilde, das regelmäßig gewartet und repariert werden muss. Und das ist etwas, was Europa nicht verstehen will. Putin erklärt es im Detail:

Bis vor kurzem haben wir Europa ohne die Türkei beliefert, die Türkei erhielt etwas mehr als 30 Milliarden Kubikmeter pro Jahr. Europa erhielt 55 Milliarden durch Nord Stream 1, 33 Milliarden, wenn ich mich recht erinnere, durch die Jamal-Europa-Pipeline und durch zwei weitere Pipelines, die durch die Ukraine führen. Ja, durch die Türkei gehen jetzt etwa 12 Milliarden über Turkish Stream nach Europa. Die Ukraine kündigte plötzlich an, dass sie eine der beiden Routen auf ihrem Territorium schließen würde. Angeblich, weil die Gaspumpstation nicht unter ihrer Kontrolle steht, sondern auf dem Gebiet der LNR liegt. Die wurde aber schon seit einigen Monaten von der LNR kontrolliert, nun hat Kiew sie vor kurzem ohne Angabe von Gründen geschlossen. Dort funktionierte alles normal, niemand hat gestört. Meiner Meinung nach wurde sie einfach aus politischen Gründen geschlossen. Das ist das Erste.
Was geschah dann? Polen hat Sanktionen gegen Jamal-Europa verhängt. Durch sie wurden 33 Milliarden Kubikmeter geleitet. Früher haben sie uns jeden Tag 33 bis 34 Millionen Kubikmeter abgenommen. Sie haben die Pipeline komplett geschlossen. Aber dann haben wir gesehen, dass sie Jamal-Europa in umgekehrter Richtung nutzen und angefangen haben, etwa 32 Millionen Kubikmeter pro Tag aus Deutschland schicken. Woher kommt das deutsche Gas? Es ist unser russisches Gas. Warum aus Deutschland? Weil das für die Polen billiger geworden ist. Früher haben sie es uns zu einem sehr teuren Preis abgenommen, der eher dem Marktpreis entsprach, während Deutschland es uns im Rahmen langfristiger Verträge 3 bis 4 Mal billiger bekommt als der Marktpreis.
Für deutsche Unternehmen ist es profitabel, es mit einem geringen Aufschlag an Polen zu verkaufen. Für die Polen ist es profitabel, es zu kaufen, weil es billiger ist, als es direkt von uns zu beziehen. Die Gasmenge auf dem europäischen Markt ist jedoch zurückgegangen, und der Marktpreis ist gestiegen. Wer hat gewonnen? Alle Europäer haben nur verloren. Jamal-Europa ist das Zweite.
Zuerst wurde eine der Routen in der Ukraine geschlossen, dann wurde Jamal-Europa geschlossen. Nord Stream 1 ist eine der Hauptrouten, durch die wir 55 Milliarden Kubikmeter pro Jahr pumpen. Dort sind fünf Siemens-Gasverdichterstationen in Betrieb, davon eine in Reserve. Eine Turbine musste zur Reparatur geschickt werden. Dafür sollte eine überholte Turbine aus dem Siemens-Werk in Kanada kommen, aber sie wurde in Kanada mit Sanktionen belegt. So war eine Pumpstation, nur eine Maschine, außer Betrieb, weil die gewartete nicht aus Kanada gekommen ist. Jetzt heißt es, dass wir diese Maschine bald aus Kanada erhalten werden, aber Gazprom hat noch keine offiziellen Dokumente dazu.
Natürlich müssen wir sie bekommen, denn es ist unser Eigentum, sie ist das Eigentum von Gazprom. Gazprom muss nicht nur das Metall, nicht nur die Maschine, bekommen, sondern auch die Dokumente dafür – die juristischen Dokumente und die technische Dokumentation. Wir müssen verstehen, was Gazprom bekommt, in welchem Zustand sich das Gerät befindet und welchen rechtlichen Status es hat: ob es unter Sanktionen steht oder nicht, was damit zu tun ist, vielleicht nehmen sie sie morgen zurück.
Aber das ist noch nicht alles. Die Sache ist die, dass Ende Juli eine andere Turbine zur Reparatur geschickt werden soll. Und woher bekommen wir die reparierten Exemplare? Das ist überhaupt nicht klar. Und eine weitere ist bereits außer Betrieb, weil sich ein Teil der Innenverkleidung gelöst hat, wie Siemens bestätigte.
Jetzt sind zwei Maschinen in Betrieb, die 60 Millionen Kubikmeter pro Tag pumpen. Wenn ein weiteres Gerät kommt, ist das gut, dann funktionieren zwei Geräte. Und wenn eine nicht kommt, wird es nur eine geben, dann sind es nur 30 Millionen Kubikmeter pro Tag. Man kann ausrechnen, wie viel Kubikmeter gepumpt werden können.
Was hat Gazprom damit zu tun? Die Europäer haben eine Route geschlossen, bei der zweiten Route haben sie diese Gaspumpstationen sanktioniert. Gazprom ist bereit, so viel zu pumpen, wie gebraucht wird. Sie haben doch selbst alles geschlossen. Gazprom hat seine Verpflichtungen in vollem Umfang erfüllt, erfüllt sie und wird sie auch weiterhin erfüllen, wenn sie es wollen.
Wenn sie alles mit ihren eigenen Händen schließen und dann Schuldige suchen, dann wäre das einfach nur lustig, wenn es nicht so traurig wäre
.“

Als Ergebnis der selbstmörderischen Energiepolitik in der EU sind viele Regierungschefs aus ihren Sesseln gefallen. Die Regierungen Estlands, Bulgariens und Großbritanniens haben ihre Chefs verloren, während der italienische Premierminister Mario Draghi im zweiten Anlauf zurückgetreten ist. Die Estin ist jedoch bereits in ihr Büro zurückgekehrt. Aber was bringt das?

Aus Europa berichtet unser Korrespondent.

Diese Woche läuft Gefahr, nicht nur in die Geschichte Europas, sondern auch in seine Mythologie einzugehen. Im Bundestag wurde gesagt: Wenn Nord Stream wieder in Betrieb geht, ist das ein Wunder. Und das Wunder ist geschehen.

Die Deutschen haben angefangen, Kubikmeter zu zählen, weil sie ohne die Turbine, die die deutsche Regierung mit so großem Aufwand aus Kanada geholt hat, nicht mehr als 40 Prozent des Gases durch Pipeline pumpen können. „Die Turbine ist an Gazprom geliefert worden und es gibt keine Hindernisse für den Betrieb“, sagte Ursula von der Leyen.

Doch sie hat nicht die Wahrheit gesagt. Nach Angaben von Reuters hat die Turbine Deutschland gar nicht verlassen, sondern ist irgendwo in Köln gestrandet. Der Hersteller hat Gazprom noch keine Unterlagen zur Verfügung gestellt, die belegen, dass die Turbine von den Sanktionen ausgenommen wurde.

„Manchmal hat man den Eindruck, dass Russland die Turbine nicht zurückhaben will. Mit anderen Worten: Die technischen Probleme sind ein vorgeschobener Grund. In Wirklichkeit gibt es einen politischen Grund dafür. Und das widerspricht dem Status als Garant für die europäische Energiesicherheit. Im Gegenteil, Russland erweist sich zunehmend als Unsicherheitsfaktor im Energiesystem“, sagte Robert Habeck, der deutsche Vizekanzler für Wirtschaft und Klimaschutz.

Was hier „vorgeschoben“ ist, ist die Notwendigkeit, die Ausrüstung zumindest gelegentlich zu warten. Im übrigen träumt Deutschland davon, ganz auf russisches Gas zu verzichten. Irgendwann.

„Die Gasspeicher sind zu fast 65 Prozent gefüllt. Das ist besser als in den vergangenen Wochen, aber immer noch nicht genug, um den Winter ohne russisches Gas zu überstehen“, sagte Klaus Müller, Chef der Bundesnetzagentur.

65 Prozent ist der Durchschnitt. In Bayern zum Beispiel sind die Speicher nicht einmal zu einem Viertel gefüllt. Und statt Vorräte anzulegen, hat der Energieriese Uniper damit begonnen, Gas aus den Speichern abzuzapfen. Aber wenn man Gas nicht von den Lieferanten bekommen kann, kann man es von den Verbrauchern nehmen. Eine willkürliche Entscheidung der Europäischen Kommission sagt, dass die Länder 15 Prozent ihres Verbrauchs einsparen können.

„Wir müssen vorausschauend handeln und uns auf eine mögliche vollständige Unterbrechung der russischen Gaslieferungen vorbereiten, und das ist ein wahrscheinliches Szenario. Wir wissen, dass Russland versucht, uns durch die Kürzung der Gaslieferungen gezielt unter Druck zu setzen. Warum 15 Prozent? Das entspricht 45 Milliarden Kubikmetern und mit dieser Reduzierung können wir den Winter sicher überstehen“, sagte Ursula von der Leyen.

Nach der Ankündigung verging weniger als eine halbe Woche und schon hatte sich die Hälfte der EU-Mitgliedstaaten gegen die Initiative ausgesprochen: 12 der 27 Länder haben ihre Bedenken geäußert.

„Im Gegensatz zu anderen Ländern haben wir Spanier nicht über unsere Verhältnisse gelebt, was den Energieverbrauch angeht. Wir verteidigen die europäischen Werte, aber wir können keine unverhältnismäßigen Opfer bringen, zu denen wir nicht einmal nach unserer Meinung gefragt wurden“, erklärt Teresa Ribera, die spanische Ministerin für den ökologischen Wandel.

Sollte von der Leyen die Einsparungen erzwingen, würde es nach Einschätzung des IWF die Tschechische Republik, die Slowakei, Italien und Ungarn am schlimmsten treffen – ihr BIP könnte um 6 Prozent einbrechen. De facto ist das der Zusammenbruch der Wirtschaft. Deshalb reiste der ungarische Minister Peter Szijjártó nach Moskau, um über zusätzliche Gaslieferungen zu verhandeln: „In den letzten Monaten habe ich von führenden westeuropäischen Politikern gehört, dass sie alles gelöst haben. Dass sie alternative Quellen gefunden haben, Erdgas anderswo gekauft haben, sich von der Abhängigkeit von Russland befreit haben. Warum dann dieser Alarm? Der Kauf von Gas ist keine ideologische, sondern eine physische Angelegenheit. Das Problem kann nicht durch Reden gelöst werden. Die Heizperiode steht vor der Tür und es ist sinnlos, dass die Politiker sagen, ob es Gas gibt oder nicht, das wird ohnehin bald klar.“

Die französische Regierung hat diese Woche ihren Plan zur wirtschaftlichen Entwicklung vorgelegt. Darin kehrt die Inflation bis 2024 auf 2 Prozent zurück. Auch ohne das Brüsseler Energiedefizit erscheint der Plan utopisch: In den meisten EU-Ländern sind die Preise allein für Lebensmittel bereits um mehr als 10 Prozent angestiegen. In den baltischen Staaten sind es sogar 20 Prozent. Und bis zum Ende des Jahres wird sich daran auch nichts ändern. Nach Schätzungen von Bloomberg wird die Energiekrise die Region rund 200 Milliarden Euro kosten. Aber wenn die Wähler ihren Politiker die Senkung der Temperatur in den Wohnungen verzeihen können, ist das bei leeren Geldbörsen unwahrscheinlich.

Die deutsche Bild-Zeitung berichtet über eine Frau in Leipzig, die einen Audi hat und in einer 70-Quatradtmeter-Wohnung in der Nähe von Leipzig wohnt. Alles in allem gehört sie damit zur Mittelschicht. Und jetzt das: „Ich habe keine Zeit, um Geld für Ostern oder meinen Geburtstag zu sparen. Ich kaufe im Sommer Weihnachtsgeschenke. Obst und Gemüse kaufe ich am Samstagabend, denn das ist Rabattzeit. Ich schalte immer das Licht und die elektronischen Geräte aus.“

Und die Frau wurde noch nicht nach dem Wasserproblem gefragt: Umfragen zufolge waschen sich zwei Drittel der Deutschen jetzt viel seltener als im Frühjahr. Aber die deutsche Regierung scheint zu denken, dass sie noch mehr sparen können, denn sie will nicht umsonst zwei Prozent der Landesfläche für die Windenergieerzeugung nutzen. Und hier liegt der Knackpunkt: Ganze Waldgebiete werden für den Klimaschutz abgeholzt – es gibt sonst einfach keinen Platz für die Windkraftanlagen.

„Unsere Regierung weiß nicht, wie sie das Land in zwei Monaten heizen will! Dennoch beharrt diese Regierung aus Gründen des Kilmaschutzes auf dem Ausstieg aus der Kohle. Wie passt das eine zum anderen?! Der Plan, auf erneuerbare Energien umzusteigen, ist gescheitert, aber die Regierung will ihn trotzdem verwirklichen. Das wird nicht klappen!“, ist Michael Kretschmer, Ministerpräsident von Sachsen, überzeugt.

Am Dienstag forderte eine der Führer der Grünen, Annalena Baerbock, gemeinsam mit hohen Gästen aus Ägypten den Kanzler auf, die Gasversorgung zu erhöhen. Scholz war offenbar so müde, dass er direkt nach der Sitzung in den Urlaub fuhr.

Die Deutschen, von denen laut Umfragen die Hälfte zu massiven Demonstrationen gegen steigende Preise bereit ist, dürften solche Aussagen kaum gefallen. Doch nicht das hat Scholz dazu veranlasst, eilig seinen Rucksack zu packen und in sein Büro zurückzukehren, sondern die Krise bei Uniper. Am Montag hatte das Unternehmen bereits die gesamten zwei Milliarden an staatlichen Krediten ausgegeben, die ihm die deutsche Regierung kürzlich in aller Eile gewährt hatte.

„Uniper befindet sich in ernsten Schwierigkeiten. Ein Unternehmen, das für die wirtschaftliche Entwicklung unseres Landes, für die Energieversorgung der Bürgerinnen und Bürger, sowie für die Wirtschaft von herausragender Bedeutung ist. Wir haben mit den Aktionären und der finnischen Regierung, die an Uniper beteiligt ist, gesprochen und uns auf eine Lösung geeinigt. Die Lösung sieht so aus, dass wir uns mit 30 Prozent an dem Unternehmen beteiligen werden“, so Scholz.

Als ob das nicht schon genug Ärger für Scholz wäre, stellte sich auch noch heraus, dass ihm Staatsgeheimnisse egal sind. In einem typischen Potsdamer Abfalleimer fand man geheime Papiere des Bundeskanzlers: einen Sitzungskalender, E-Mail-Korrespondenz, sogar Kurzprofile von Staatschefs. Und alles, so der Spiegel, war mit dem Vermerk „für den Dienstgebrauch“ versehen. „Für den Umgang mit solchen Daten gelten strenge Regeln: Sie müssen vernichtet werden, so dass der Inhalt nicht mehr erkennbar ist. Sie dürfen nur von Personen eingesehen werden, die eine Sicherheitsüberprüfung durchlaufen haben“, schreibt der Spiegel.

Nach den Regierungen Bulgariens, Estlands, Italiens und Großbritanniens wird nun auch Scholz zunehmend in der europäischen Presse thematisiert. Mit der berühmten Killer-Phrase des Roboters „Hasta la vista“ verabschiedete sich Johnson vom Parlament, um die Macht entweder an Rishi Sunak oder Liz Truss zu übergeben. Und letztere ist jetzt die Favoritin. Der Finanzexperte Sunak wird in einem Land, in dem der Fleischabsatz aufgrund der Inflation um ein Viertel zurückgegangen ist, offenbar nicht gebraucht. Es ist viel wichtiger, gegen Russland zu stehen.

Truss, die ihren Wahlkampf auf anti-russischer Rhetorik aufgebaut hat, wird im Falle ihres Sieges wahrscheinlich bis zum letzten wohlhabenden Briten für Sanktionen kämpfen.

In Italien können die Dinge anders liegen. Mario Draghi wurde die ganze Woche über sowohl vom Staatspräsidenten, der seinen Rücktritt ablehnte, als auch vom Parlament, das dem Premierminister das Vertrauen aussprach, daran gehindert, abzutreten. Aber er ist zurückgetreten. Allerdings vielleicht nicht ganz. Die Krise, die mit einer Spaltung der Regierungskoalition begann, wird von einigen mit politischen Racheakten gegen den Vorgänger des Ministerpräsidenten, Giuseppe Conte, in Verbindung gebracht. Aber wahrscheinlich hat der erfahrene Finanzmann Draghi einfach erkannt, dass jede Führungsposition in Europa allmählich zu einem Selbstmordkommando wird. Und er wollte sich nicht erschießen.

Jetzt droht die Macht im Lande „korrigiert“ zu werden: Umfragen zufolge wird die populärste politische Kraft bald die Fratelli d’Italia sein, die „Italienische Bruderschaft“, die von ihren Gegnern als Erben Mussolinis bezeichnet wird. In Wirklichkeit sind sie nicht so radikal. Viel schlimmer für den derzeitigen europäischen Kurs wäre es, wenn Italien aufhören würde, die anti-russische Linie zu vertreten.

„Die Russen feiern in diesem Moment den Sturz einer weiteren westlichen Regierung. Nun bezweifle ich, dass wir Waffen in die Ukraine schicken können. Das ist nur eines von vielen ernsten Problemen. Wir werden auch nicht in der Lage sein, vor dem Winter neue Energieverträge zu unterzeichnen“, sagt Luigi di Maio, Italiens Außenminister.

Allerdings gibt es bereits Probleme mit Waffen. Am Mittwoch zeigte der polnische Premierminister Morawiecki 28 gebrauchte Abrams, die Warschau von Washington kauft, um nicht ohne Panzer dazustehen. Und am Freitag warf der polnische Außenminister Szyńkowski der deutschen Regierung vor, beim so genannten „Ringtausch“, bei dem sowjetische Ausrüstung, die in die Ukraine geht, von großen NATO-Ländern ersetzt werden soll.

„Je mehr moderne Waffen wir der Ukraine von der NATO geben, desto weiter werden die Russen ins Innere der Ukraine vordringen. Was wir jetzt tun, verlängert die Dauer des Krieges, ob uns das gefällt oder nicht. Es ist für uns eine Frage der Ehre und der Moral, unseren Standpunkt darzulegen, dass eine neue Strategie notwendig ist, die auf Frieden abzielt und ein gutes Friedensangebot formuliert“, ist der ungarische Präsident Viktor Orban überzeugt.

Und sie alle müssen sich noch auf Sanktionen einigen. Beim siebten Paket hatte die EU dieser Woche große Mühe, nur Verbote für einige wenige Organisationen und fünfzig Personen zu erlassen. Der größte Erfolg für die europäischen Beamten war die Weigerung, russisches Gold zu importieren, wenn die Union nicht nur 10 Prozent der europäischen Goldimporte ausmachen würde, so Politico. Sie wollten auch russisches Titan verbieten, aber Frankreich ließ das nicht zu: Airbus-Flugzeige müssen ja aus irgendetwas hergestellt werden.

„Die Strategie des Westens ist wie ein Auto mit platten Reifen an allen vier Rädern. Europa ist in Schwierigkeiten, wirtschaftlich und politisch, mit vier Regierungen als Opfer: der britischen, der bulgarischen, der italienischen und der estnischen. Bis 2030 werden sich die Probleme der westlichen Welt kumulieren. Es wird eine sehr ernste Krise in den USA geben. Ein wirtschaftlicher Abschwung ist in den europäischen Ländern fast unvermeidlich und kann auch politische Stürme auslösen. Es könnte durchaus sein, dass dieser Konflikt der westlichen Vorherrschaft ein Ende setzt und eine multipolare Weltordnung an die Tür klopft“, sagte Viktor Orban.

Der ungarische Ministerpräsident, dessen Minister Sijjártó Ende der Woche nach Moskau gereist ist, um über zusätzliche Gaslieferungen zu verhandeln, bezeichnete die derzeitige EU-Politik als einen Schuss nicht nur ins Knie, sondern in die Lunge Europas – so dass es jetzt erstickt. Die Bosse in Brüssel würden Orban gerne antworten, aber dafür haben sie jetzt keine Zeit: Die Sanktionen sollten die Politik des Kremls erschüttern, aber stattdessen taumelt ganz Europa.

Macrons Popularität sinkt nach den Wahlen: Ein in dieser Woche in Frankreich veröffentlichter Bericht zeigt, dass er unglaubliche 17 Millionen Euro für seinen Wahlkampf ausgegeben hat, mehr als jeder andere Kandidat. Probleme gibt es in der Slowakei, wo die Regierungskoalition möglicherweise schon im September endgültig zerbricht. Aus Solidarität mit der Ukraine hat eine große deutsche Einzelhandelskette am Freitag ihr „Moskau“-Eis in „Kiew“-Eis umbenannt. Die Kraft Europas für radikale Maßnahmen schwindet von Tag zu Tag.

Ende der Übersetzung


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