Post-kolonialer Schuldkomplex: Ist das Böse europäisch ?

Von ELMAR FORSTER

Merkels a‑historischer Schuld-Komplex

Für die deut­sche Ex-Bundes­kanz­lerin Merkel bedeu­tete Geschichte ein Exer­zier­feld von mora­li­sie­renden Gutmensch-Impe­ra­tiven im Stile eines protes­tan­ti­schen Spieß­bürger-Büßer­tums: „Wir haben uns in der Kolo­ni­al­zeit an Afrika versün­digt.“ (7.4.2017 – Flüchtlingshelfer-Empfang)

Der Histo­riker Fried­rich Hegel sah das anders: „Die Welt­ge­schichte ist nicht der Boden des Glücks.“ und „die Peri­oden des Glücks sind leere Blätter in ihr.

Dürren­matt: lite­ra­ri­scher Urheber von Schuld- und Sühne

Merkels lebens­ver­nei­nender „Schuld-Komplex“ steht am Ende einer kultu­rellen Deka­denz­ent­wick­lung. Dürrenmatt´s Historio-Komödie „Romulus der Große“ (1949) lieferte vor 70 Jahren den Anfang vom Ende dazu. Schuld und Sühne bestimmten ab jetzt das Thema Vergan­gen­heits­be­wäl­ti­gung; diese proji­zierte er in die Zeit des Unter­gangs des römi­schen Reiches hinein, in die Person eines fiktiven, poli­tisch-perver­tierten spät­rö­mi­schen Staats­mannes zurück: Ein mora­lisch grübelnder Anti-Machia­velli, der sich in Merkels „Lasset die Kinder zu mir kommen. Denn ihnen gehört das Himmel­reich!“ real­po­li­tisch über­holen sollte …

Romulus´ Mono­loge erin­nern an selbst­kas­tei­ende Beicht­stuhl-Analysen: „Du stehst vor dem Thron der römi­schen Kaiser, … diese Ströme von Blut … seine Schuld ist nicht abge­tragen.“ Doch impli­ziert dieser psycho­pa­thisch-poli­ti­sche Schuld­kom­plex zwei­erlei: Kultur-Selbst­hass und eine maso­chis­tisch-mora­li­sie­rende Kastei­ungs-Unter­wer­fungs­hal­tung unter Fremd­kul­turen, den eigenen Unter­gang schick­sals­haft herbei sehnend: „Wir haben fremdes Blut vergossen, nun müssen wir mit dem eigenen zurück­zahlen.“ Dem römi­schen Impe­rium wird ein Selbst­ver­tei­di­gungs­recht abge­spro­chen: „Haben wir noch das Recht, uns zu wehren … , mehr zu sein als ein Opfer?“ (Dürren­matt: „Romulus der Große“)

Nietz­sche: „Das Chris­tentum zerbricht die Starken“

Zum Höhe­punkt der Refjut­schie-Krise hat sich dieser Schuld- und Opfer­kom­plex (mit Nietz­sches Worten: „Skla­ven­moral“ ) aus der geis­tigen Enklave einer linken Eliten­kultur auf einen ganzen Volks­körper massen­psy­cho­tisch über­tragen. Fried­rich Nietz­sche (1844–1900) kannte den Namen jener protes­tan­ti­schen Grande Dame der Will­kom­mens­kultur nicht, den kultu­rellen Nieder­gang Europas benannte er wohl: Nämlich, „dass es (das Chris­tentum) die Starken zerbre­chen will, (…) bis die Starken an … der Selbst­ver­ach­tung und der Selbst­miss­hand­lung zu Grunde geh´n.

Ahis­to­ri­scher, post­ko­lo­nialer Schuld-Komplex

Merkels Geschichts­deu­tung: Eine ins Gegen­teil perver­tierte christ­liche (Un)heilsverkündung: Die von Europa dem schwarzen Konti­nent aufge­zwun­gene post­ko­lo­niale Ordnung sei Quell all des Übels, aus dem dann die Flücht­lings­be­we­gungen wie eine bibli­sche Heuschre­cken-Strafe auf den alten Konti­nent losge­schickt wurden.

Merkel und Nietz­sche: Beide aus protes­tan­ti­schem Pfarr­hause, Anti­poden derselben Geis­tes­ver­fas­sung: Prophet und Voll­stre­ckerin der Niedergangs …

Nüch­tern betrachtet wurde aller­dings durch die will­kür­lich inner­afri­ka­ni­sche Grenz­zie­hung („ohne Rück­sicht auf die Gebiete der einzelnen Stämme“ – Merkel) erst die Basis für moderne Staats­wesen über­haupt geschaffen. Was wäre wohl passiert, hätte man die modernen Staats­wer­dungen Afrikas und des Nahen Ostens unter dem Prinzip des Triba­lismus gestaltet (Afrika mit mehr als 2.000 Spra­chen und hunderten versprengter Völkern).

Merkels Pseudo-Histo­ri­sie­rerei resul­tiert nach den Worten des deut­schen Philo­so­phen Safranski aus einem „Gefühl der Hilf­lo­sig­keit“ heraus:

Die Ursa­chen dieses gigan­ti­schen Zerfalls im Nahen Osten sind dermaßen komplex, dass es völlig unmög­lich ist, sie von außen besei­tigen zu können. … Das sind Zerfalls­pro­zesse, bei denen die meisten Eingriffe (siehe die beiden Irak­kriege, Afgha­ni­stan und Libyen) die Sache nur noch schlimmer machen … Es ist viel erreicht, wenn man das eigene Haus wenigs­tens notdürftig bewahrt.“ („Poli­ti­scher Kitsch“ )

Völlig ratlos lässt einen Merkel frei­lich mit ihrem Psycho-Esoterik-Appell zurück: „Wir müssen ein biss­chen Leiden­schaft für die Geschichte Afrikas entwi­ckeln, ansonsten werden wir auch nicht zuein­ander kommen.“ WIE und – vor allem – WO sollte ein Ein-Milli­arden-Konti­nent mit Europa zuein­ander finden?

Der meta­phy­sisch-roman­ti­sche Zug hat unsere poli­ti­sche Urteils­kraft geschä­digt. Ich liebe die Romantik, aber nicht die poli­ti­sche Romantik.“ (Safranski: „Poli­ti­scher Kitsch“)

Merkel verwech­selt Welt­po­litik mit christ­li­cher Ökumene in einem ostdeut­schen Ex-DDR-Provinz­dorf im Stile christ­lich-naiver Bibel­runden oder einiger Psycho­sit­zungen beim Paar-Therapeuten.

Ist das Böse exklusiv europäisch?

Ein halbes Jahr­hun­dert nach Dürren­matt stellte sich jemand eine über­fäl­lige global­his­to­ri­sche, poli­tisch-inkor­rekte Frage: „Wie kam es dazu, dass Reichtum und Macht so verteilt sind … und nicht anders? Warum führte die Geschichte nicht dazu, dass beispiels­weise … Afri­kaner Euro­päer unter­warfen … ?“ (Jared Diamond: „Arm und Reich – Die Schick­sale mensch­li­cher Gemein­schaften“ )

… um zu einer lapi­daren Conclusio zu kommen: Der Unter­schied beruhe einzig und allein „auf Verschie­den­heiten der Umwelt“; also auf einer geogra­phi­schen Beson­der­heit unseres Globus: Der Ost-West-Erstre­ckung Eurasiens…

Das Archa­isch-Böse jenseits von Europa

Feast of Flaying Men.Menschen­opfer bei den Azteken

Doch impli­ziert die Frage eine weitere. Ist das Böse per se euro­pä­isch? Ein kriminal-archäo­lo­gi­scher Fund aus dem prähis­to­ri­schen Südwesten der USA lässt daran zweifeln.

Die Kanni­balen schli­chen sich in die Sied­lung eines India­ner­clans … Drei Männer, eine Frau und drei Kinder … wurden mit Keulen und Steinen erschlagen. Die Angreifer zerhackten die Toten, … um sie über dem Feuer zu braten … Ehe sie den Ort verließen, drang einer von ihnen noch einmal in eine Behau­sung ein … Dort hockte er sich hin und entleerte sich – eine letzte Geste der Verach­tung.“ (Geo-Epoche)

Um 900 n. Chr. soll sich eine Horde mittel­ame­ri­ka­ni­scher Tolteken-Indianer (im Stile von Konquis­ta­doren) aufge­macht haben, um durch Terror­herr­schaft die fried­lie­benden Acker­bauer-Anasazi (500 – 1050 / 1300 n. Chr) zu unter­drü­cken: „Durch den größten Schre­cken, den sie bei den Unter­jochten über­haupt auslösen konnten: Sie aßen sie auf.“ (GeoEpoche)

Ähnliche Herr­schafts­praxis ist auch von den Azteken über­lie­fert. Ihren Gefan­genen schnitten sie bei leben­digem Leib einfach die Herzen heraus. Selbst die Spanier waren ob solch brutaler inter­kul­tu­reller Umgangs­formen entsetzt gewesen…

Mitt­ler­weile wird auch die euro­päi­sche Erobe­rungs­ge­schichte zuneh­mend ambi­va­lenter gesehen: „600 Jahre lang haben Euro­päer die Welt erkundet, unter­worfen und ausge­beutet. Doch zugleich haben sie zahl­lose Impulse für die Entste­hung unserer heutigen Welt gegeben und empfangen.“ (Rein­hard: „Die Unter­wer­fung der Welt“ )

Ein weiteres hartes histo­ri­sches Faktum: Als Kolumbus unter­wegs war, „herrschten Azteken und Inkas über Reiche mit Stein­werk­zeugen“; und „die meisten anderen Völker“ verdingten sich „als Jäger und Sammler“ (Diamond), besten­falls als einfache Ackerbauern.

Großes Rätsel Afrika

Große Rätsel gibt (zudem) gerade Afrika auf, über Jahr­mil­lionen Stätte der mensch­li­chen Evolu­tion … Warum tauchten Kanonen und Stahl nicht zuerst in Afrika auf?“ (Diamond) Und weiter: „Warum lastet ein Fluch auf Afrika, diesem Sehn­suchts­kon­ti­nent?“ („Afrika – Das umkämpfte Para­dies“ – Spiegel-Special)

„Anatomie der mensch­li­chen Destruk­ti­vität“ (Fromm)

Ist das Böse etwa nur ein Teil des Mensch­seins, dessen Anatomie seziert werden kann?

Das Einzig­ar­tige beim Menschen ist, dass er … morden und quälen kann und … dabei Lust­ge­fühle empfindet. Er ist das einzige Lebe­wesen, das zum Mörder … werden kann, ohne davon einen entspre­chenden biolo­gi­schen oder ökono­mi­schen Nutzen zu haben.“ (Erich Fromm: „Anatomie der mensch­li­chen Destruk­ti­vität“ )

Arabi­sche Skla­verei Jahr­hun­derte vor Auftau­chen des Weißen Mannes

Bisher etwa wurde der afri­ka­ni­sche Skla­ven­handel stereotyp nur den Euro­päern ange­lastet. Die Fakten ergeben ein anderes Bild: „Funk­tio­nierte (doch) die Verskla­vungs­ma­schi­nerie“ bereits Jahr­hun­derte vor Auftau­chen weißer Männer; und zwar als „Menschen­handel von Afrika nach Asien“ und nicht Rich­tung Europa. Was natür­lich nicht ins einsei­tige Bild vom bösen euro­päi­schen Kultur­im­pe­ria­lismus passt: „Skla­verei war in vielen afri­ka­ni­schen Kulturen selbst­ver­ständ­lich … ganze Reiche im Inneren Afrikas profi­tierten (davon) stark.“ (Spiegel Special)

Doch hält sich inner­halb der euro­päi­schen Geis­tes­ge­schichte hart­nä­ckig eine gegen­tei­lige Sicht. Von den römi­schen Deka­denz­theo­rien (in Tacitus´ „Germania“, über eine christ­liche „Skla­ven­moral“ (Nietz­sche) und einem vorläu­figen Höhe­punkt in der Aufklä­rung bis herauf zur Will­kom­mens­kultur: „Denn Skla­ven­handel von Schwarzen mit Schwarzen oder Asiaten war unver­einbar mit einem verbrei­teten Miss­ver­ständnis von Aufklä­rung, das die rassis­ti­sche Perspek­tive des Kolo­nia­lismus einfach umkehrte und Farbige grund­sätz­lich für die besseren Menschen hielt.“ (Spiegel Special)

Darin mani­fes­tiert sich die (im zivi­li­sa­ti­ons­müden weil hoch­zi­vi­li­sierten Europa seit Jahr­hun­derten gepflegte verfüh­re­risch-schicke) Gutmensch-Ideo­logie vom Edlen Wilden. Nach mehr als einem halben Jahr­hun­dert Post-Kolo­nia­lismus hätte man aller­dings frei­lich unschwer erkennen können, dass zu Verbre­chen und Geno­ziden auch auto­chthon-afri­ka­ni­sche Despoten fähig und willens sind …

Hitlers und Stalins Revival in Schwarzafrika

Idi Amin

In nur acht Regie­rungs­jahren (1971–79) mordete der ugan­di­sche Schlächter Idi Amin hundert­tau­sende Menschen, er zwang Häft­linge dazu, sich gegen­seitig aufzu­fressen, oder beispiels­weise „27 von schweren Folte­rungen gezeich­neten Gefan­genen, mit Schmie­de­häm­mern die Schädel einzu­schlagen“.

Selt­sa­mer­weise „aber ist die Erin­ne­rung an (seine) mons­tröse Verbre­chen weit­ge­hend verblasst“: „Big Daddy“ gilt weiterhin „vorwie­gend als platt­köp­figer, aber pfif­figer Clown“, der nur „ein wenig Farbe in die triste Welt­po­litik brachte.“(ebenda)

Welch abartig-groteske Züge die post­ko­lo­nialen west­li­chen Unter­wer­fungs­gesten annahmen, zeigte sich an einer Walpur­gis­nacht­szene, in der weiße Geschäfts­leute den schwarzen Zampano (im Juli 1975) auf einer Sänfte durch die Haupt­stadt Kampala trugen.

Zuvor hatte Idi aller­dings alle 40.000 im Lande ansäs­sigen asia­tisch-stäm­migen Briten verjagt und deren Besitz­tümer an Regie­rungs­günst­linge unter der Devise „Opera­tion Mafuta Mingi“ („Viel Fett“) verjagt – mit fatalen Folgen: In einer Zement­fa­brik „war schon wenige Wochen nach der Vertrei­bung der indi­schen Inge­nieure der Betrieb buch­stäb­lich zusam­men­ge­bro­chen … Die neuen Besitzer hatten … die regel­mä­ßige Reini­gung der Fabrik­dä­cher versäumt. Dann kam die Regen­zeit. Kurz nachdem der erste Guss die Staub­decke zu einem tonnen­schweren Zement­panzer verdichtet hatte, brach das Dach ein.“ (Spiegel Geschichte)

Mobutu

Erwäh­nens­wert wäre auch noch „Mobutu Sese Seko Kuku Ngbendu wa za Banga“, der die post­ko­lo­niale Demo­kra­ti­sche Repu­blik Kongo „fast 32 Jahre wie ein Lehen regierte … und zu einem der reichsten Männer der Welt“ avan­cierte. Sein Titel lautete so: „Der allmäch­tige Krieger, der wegen seiner Ausdauer und dem unbe­irr­baren Willen zu siegen von Sieg zu Sieg geht und Feuer hinter sich zurück­lässt“, oder auch: „Mobutu auf alle Zeit, der mäch­tige Hahn, der keine Henne unbe­stiegen lässt.“ Unter Politsch-Korrekt-Sprech­re­geln also inner­halb eines einzigen Titels ein Sammel­su­rium an sexis­ti­scher, machis­ti­scher, kriegs­trei­be­ri­scher Ausdrucks­weise par excellence.

Weil aller­dings afri­ka­ni­sches Impro­vi­sa­ti­ons­ta­lent welt­be­rühmt ist, initi­ierte „Big Daddy“ einen ökono­mi­schen Neustart – frei nach der Devise: „Ein großer Kopf ist eine schwere Last.“ (nige­ria­ni­sches Sprich­wort). Kurzer­hand hob er das bishe­rige Frem­den­ver­kehrs­verbot wieder auf. Dummer­weise tummelten sich in den Natio­nal­parks aber „kaum noch Elefanten, weil Soldaten die meisten Dick­häuter mit Maschi­nen­ge­wehren nieder­ge­mäht und das Elfen­bein an Händler in Kenia verkauft hatten.“ (Spiegel Geschichte)

„Ich bin ein Wilder und kann nicht verstehen…“ – Die Fake-Öko-Rede des Häupt­lings Seattle

Öko-Cine­asten erin­nern sich sicher noch an Kevin Cost­ners Holly­wood-Schinken „Der mit dem Wolf tanzt“ (1990): Bleich­ge­sich­tige Wild­west-Despe­rados feuern von fahrenden Zügen wie toll­wütig auf Bison­herden, um deren Kadaver der Prärie­hitze und Verwe­sung sowie die Indianer dem baldigen Hungertod zu übergeben.

In diesem Sinne kursiert eine angeb­liche Rede des Indianer-Häupt­lings Seattle von 1854, ein Klas­siker der Ökobe­we­gung schlechthin und seither Beweis für die mora­li­sche Verkom­men­heit des weißen Mannes.

Ich habe tausend verrot­tende Büffel gesehen, vom weißen Mann … erschossen. Ich bin ein Wilder und kann nicht verstehen, wie das qual­mende Eisen­pferd wich­tiger sein soll als der Büffel, den wir nur töten, um am Leben zu bleiben.

Die Rezep­tion dieser Rede ist gleich­zeitig ein Doku­ment für öko-ideo­lo­gi­sche Umdeu­tungen vom Edlen Wilden: Zunächst einmal wurde das Mani­fest erst 33 Jahre später (von Smith) publi­ziert, gehalten wurde es aller­dings in india­ni­schem Dialekt, den Smith nicht verstand.

Insge­samt exis­tieren vier Versionen: In der ersten fehlen ökolo­gi­sche Bezüge zur Natur­zer­stö­rung noch völlig; die zweite Fassung (von Arrows­mith) wurde in den 60er-Jahren (also knapp 80 Jahre später) in modernes Englisch über­tragen. Den popu­lären Durch­bruch über­schritt der Ökosermon aber in den 70ern (starke Umge­stal­tung durch Perry 1972) während der anlau­fenden Öko-Bewegung.

Einige darin enthal­tenen Bezüge (wie etwa der Hinweis auf Bisons oder die Vogelart des Ziegen­mel­kers) sind Fakes (beide Spezies exis­tierten bei den Küsten-Salish-Indianer, die im Nord­westen Nord-Amerikas haupt­säch­lich vom Fisch­fang lebten, gar nicht; der Beginn des Eisen­bahn­baus war zudem erst viele Jahre später, 1862).

Doch fügte sich alles wunderbar in ein Gutmen­schen-Feind­bild zusammen: Der Culture-Clash bösar­tiger Bleich­ge­sichter gegen guther­zige Rothäute.

Die Ur-Indianer und die Overkill-Hypothese

Ein archäo­lo­gi­scher Massen­fund von 200 Bison­ka­da­vern (bei Olsen-Chub­bock in Ost-Colo­rado) legt einen anderen, einen bösen Verdacht nahe: Die Treib­jagd-Methode der ameri­ka­ni­schen Urein­wohner wider­spricht nämlich der Öko-Mär von deren angeb­lich so nach­hal­tigen Jagd­technik. Auch fällt das Aussterben des nord­ame­ri­ka­ni­schen Groß­wildes exakt mit der Einwan­de­rung der soge­nannten Clowis-Jäger vor etwa 11.500 Jahren zusammen, welche die Over­kill-Hypo­these bildet: „Dabei hinter­ließen sie eine Spur ausge­löschter Säuge­tier-Popu­la­tionen.

Dass diese Archäo­logen auch immer der Vergan­gen­heit herum­wühlen müssen!

West-Ost-Achse des Doppel­kon­ti­nents Eura­sien – Ursache der euro­päi­schen Herrschaft

Noch bis vor 13.000 Jahren lebten alle Kulturen auf der Welt als Sammler und Jäger. Danach setzte im Nahen Osten die neoli­thi­sche Revo­lu­tion ein. Der Grund dafür: Geogra­phi­scher Deter­mi­nismus. Nur im euro-asia­ti­schen Gebiet des Goldenen Halb­monds nämlich konnten Ackerbau und Vieh­zucht erfunden werden (aufgrund des hier ausge­prägten Mittel­meer­klimas), was in der Folge zur Entste­hung von Städten mit arbeits­tei­liger Wirt­schaft führte.

Durch das Zusam­men­leben mit Tieren sprangen bedroh­liche Seuchen (Pocken, Pest und Cholera) auf Menschen über und verbrei­teten sich in den dicht besie­delten Zivi­li­sa­ti­ons­räumen epide­misch; lang­fristig aber erwies sich dies als gewal­tiger Vorteil für die Welt­herr­schaft: Das euro-asia­ti­sche Immun­system entwi­ckelte Resis­tenzen, über welche jene außer­eu­ro­päi­schen Urein­wohner nicht verfügten.

Über­dies gab es außer­halb Eura­sien nur sehr wenige zur Domes­ti­zie­rung geeig­nete Tier­arten, während hier gewisse Spezies (Ziege, Schaf, Schwein, Rind und Pferd) zu idealen „Zulie­fe­rern“ von Fleisch, Milch und Energie (Muskel­kraft) domes­ti­ziert wurden (dasselbe betrifft auch das Vorhan­den­sein von Gräsern).

Aus diesem Grunde waren die Alt-Ameri­kaner auch eindeutig im Nach­teil gegen­über den bösen Konquis­ta­doren ab dem 15. Jahr­hun­dert: So ließ sich etwa das Lama leider „nicht melken, trug niemals einen Reiter, zog weder Karren noch Pflug, spen­dete keine Energie und fand auch keine krie­ge­ri­sche Verwen­dung“. (J. Diamond) Ein weiteres kultur­his­to­ri­sches Rätsel: Warum erfanden die Altame­ri­kaner kein Rad, obwohl sie es in Kinder­spiel­zeugen bereits verwirk­lich hatten? Einen Wagen können schließ­lich auch Hunde ziehen.

Aufgrund der riesigen Ost-West-Ausdeh­nung Eura­siens verbrei­teten sich diese Inno­va­tionen (nörd­lich und südlich des Brei­ten­grades des Goldenen Halb­monds) schnell; während in der neuen Welt eine solche Ausdeh­nung (Ackerbau exis­tierte auch hier, wenn auch später) aufgrund der Nord-Süd-Lage (diver­gie­rende Klima­ver­hält­nisse) und ausge­dehnter Sperr­riegel in Form von Wüsten (Sahara) und Dschun­geln (Meso­ame­rika) unmög­lich war.

Alle Jahr­hun­derte ähneln sich durch die Bosheit der Menschen. (Voltaire)

Mugabe

Ein Treppen-Clown der Geschichte ist auch der Despoten-Präsi­dent Zimbabwes, Robert Mugabe (einer jener soge­nannten „Big Men“ der post­ko­lo­nialen Hoff­nungs-Grün­der­ge­nera­tion Afrikas) : Schon bald hatte er die Wirt­schaft des Landes ruiniert (Arbeits­lo­sig­keit 80%, Infla­ti­ons­rate 1700%) . „Rollt der Präsi­dent mit seinem gepan­zerten, fünf Tonnen schweren Mercedes … durchs Land, muss ihm ein Tank­wagen folgen, weil es nicht mehr genug Benzin an den Tank­stellen des Landes gibt.“ (Spiegel Geschichte)

Genozid in Ruanda

Ein histo­risch einzig­ar­tiger Genozid ereig­nete sich in Ruanda 1994 (frei nach einem Motto aus Burundi: „Recht hab immer jener, der den Griff des Dolches in seiner Hand hält.“) und zwar in einer sagen­haft kurzen Zeit­spanne von nur 100 Tagen, inner­halb derer bis zu einer Million Ange­hö­rige der Tutsi-Minder­heit durch die Hutu-Mehr­heit abge­schlachtet wurden. („bis zu 60 Prozent der männ­li­chen Hutu, mit Macheten und Nagel­keulen bewaffnet“). Die Auswüchse von Tötungs­arten sprengen eigent­lich alle in Europa bisher bekannten Techniken:

Eine verbrei­tete Folter­me­thode … war das Abha­cken von Händen und Füßen. Dahinter stand … auch der Gedanke des ´Zurecht­stut­zens´ groß gewach­sener Menschen. Teil­weise wurden Opfer aufge­for­dert, ihre eigenen Ehepartner oder Kinder umzu­bringen. Kinder wurden vor den Augen ihrer Eltern erschlagen. Bluts­ver­wandte wurden zum Inzest unter­ein­ander gezwungen. Menschen wurden … zum Kanni­ba­lismus genö­tigt … In vielen Fällen wurden die Leichen Tieren zum Fraß ange­boten.

Warum nur wurden „die Hinter­gründe des Geno­zids in den Massen­me­dien so gut wie nicht aufge­zeigt“? „Offen­sicht­lich bildet sich eine Sprach­re­ge­lung, der blind gefolgt wird“. „Es hat eine Form von Blind­heit gegeben, wir haben die Dimen­sion des Völker­mords nicht wahr­ge­nommen.“ (N. Sarkozy – ehema­liger fran­zö­si­scher Staats­prä­si­dent). Wieder also schaute die Welt weg…

Was für Verbre­chen sind nicht schon im Schutze poli­ti­scher Korrekt­heit begangen worden.“ (Doris Lessing, im ehema­ligen Rhode­sien aufge­wach­sene Schrift­stel­lerin). Die von ihr beklagten post-kolo­nialen Double-Measures, der zufolge „ein Mörder unge­straft davon kommen kann, wenn er Schwarzer ist“ (ebenda), offen­baren aber nur, dass es schon länger langsam zu Ende gehen musste mit diesem Political-Correctness-Kult.

Multi-Kulti-Verge­wal­ti­gungen durch Refugees

Diese Bewel­come-Klat­scher-Gutmen­schen-Hysterie verschleu­dert und verbrennt nun aber ihr letztes Feuer­werk am Himmel der Poli­tical-Correct­ness. Ähnliche krimi­no­lo­gi­sche Fall­stu­dien kann man seither mitten in Deutsch­land studieren, wie etwa eine Grup­pen­ver­ge­wal­ti­gung durch vier afri­ka­ni­sche Asyl­werber aus Eritrea an einer deut­schen Frau:

Sie wurde ernied­ri­gend entkleidet, über Beton­stufen einer Treppe … gezogen und mit einer abge­bro­chenen Bier­fla­sche verletzt. Die Täter sollen sich dann über eine Stunde und im Wechsel an ihrem Opfer vergangen haben.

Geni­tal­ver­stüm­me­lung mitten in Westeuropa

…oder der brutale Brauch weib­li­cher Geni­tal­ver­stüm­me­lung, der sich aus afri­ka­nisch-arabi­schen Ländern in West­eu­ropa verbreitet: „In Europa sind 500.000 Mädchen davon betroffen. In Wiens Spitä­lern gibt es bereits Ambu­lanzen für Rück­ope­ra­tionen.

Immerhin aber können gestan­dene links-grüne Gutmen­schen selbst solchen Entwick­lungen noch einen posi­tiven inter­kul­tu­rellen Touch abge­winnen: Etwa die Frak­ti­ons­vor­sit­zende der Grünen im Bundestag, Katrin Göring-Eckardt: „Wir kriegen jetzt plötz­lich Menschen geschenkt“, mit deren Hilfe Deutsch­land „reli­giöser, bunter, viel­fäl­tiger und jünger“ werde. Oder der Ex-SPD-Kandidat Martin Schulz: „Was die Flücht­linge mit zu uns bringen, ist wert­voller als Gold.

Die Welcome-Klat­scher-Hysterie trägt aber nun den Glauben zu Grabe, wonach die Unter­drückten dieser Welt (oder solche, die sich dafür äußer­lich ausgeben) die besten aller Gutmen­schen wären. Ein geis­tiges Wahn­sinns-Konstrukt einer post­mo­dernen west­li­chen Deka­denz-Spät­kultur. Das erkannte frei­lich Thomas Bern­hard schon vor mehr als 30 Jahren: „Eines der absto­ßendsten Kenn­zei­chen dieser Zeit ist, dass behauptet wird, die … unter­drückten Menschen seien gut, die anderen schlecht, das ist eine der wider­lichsten Verlo­gen­heiten … . Sind (doch) die soge­nannten unteren Klassen … genauso gemein und nieder­trächtig.“ („Alte Meister“ )

Wie die Biogra­phie Idi Amins muster­gültig beweist, der als Hilfs­koch bei der briti­schen Kolo­ni­al­schutz­truppe begann, sich dann zu höchsten Mili­tär­rängen hoch­diente und sich am Schluss im Stile euro­päi­scher Feudal­herr­scher folgenden Monster-Schachtel-Titel verlieh: „Seine Exzel­lenz, Präsi­dent auf Lebens­zeit, Feld­mar­schall Al Hadschi Doktor Idi Amin Dada, Viktoria-Kreuz, Distin­guished Service Order, Mili­tary Cross, Herr aller Tiere der Erde und aller Fische der Meere und Bezwinger des Briti­schen Empires in Afrika im Allge­meinen und Uganda im Spezi­ellen.

Oder mit den Worten des fran­zö­si­schen Philo­so­phen Pascal Bruckner (Anfang der 80er Jahre) ausge­drückt: „Die Vergehen Europas werden auf ihr bösar­tiges Wesen zurück­ge­führt, während dieje­nigen der Entwick­lungs­länder angeb­lich nur durch die Umstände bedingt sind.“ (Spiegel Geschichte)

________________________________________________________________________

Unser Ungarn-Korre­spon­dent Elmar Forster, seit 1992 Auslands­ös­ter­rei­cher in Ungarn, hat ein Buch geschrieben, welches Ungarn gegen die west­liche Verleum­dungs­kamp­gane vertei­digt. Der amazon-Best­seller  ist für UM-Leser zum Preis von 17,80.- (inklu­sive Post­zu­stel­lung und persön­li­cher Widmung) beim Autor bestellbar unter <ungarn_​buch@​yahoo.​com>

Quelle


Ein Kommentar zu “Post-kolonialer Schuldkomplex: Ist das Böse europäisch ?

  1. Sehr interessant, der Link zur Gruppenvergewaltigung funktioniert nicht mehr….absichtlich vom Focus gelöscht? Gut, dass es eine archivierte Version gibt.

    Like

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit Deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Twitter-Bild

Du kommentierst mit Deinem Twitter-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit Deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s

%d Bloggern gefällt das: