Am persischen Golf scheint es zu einer Versöhnung zwischen dem Iran und Saudi-Arabien zu kommen, die sich bisher in unversöhnlicher Feindschaft gegenüberstanden. Die USA wird das nicht freuen.

11. März 2023 07:00 Uhr
Die USA haben am persischen Golf stets dafür gesorgt, dass zwischen den dortigen Staaten Meinungsverschiedenheiten herrschten, weil sie eine drohende Gefahr als Vorwand für die Stationierung ihrer Truppen verwenden konnten. Diese Tradition der USA geht noch auf die 1980er Jahre zurück, als die USA im ersten Golfkrieg sowohl ihren damaligen Verbündeten Irak als auch ihren Feind Iran bewaffnet haben. Das Manöver der USA ging als Iran-Kontra-Affäre in die Geschichte ein.
Der Streit zwischen dem Iran und Saudi-Arabien spielte den USA aus den gleichen Gründen in die Hände. Es sei daran erinnert, dass die USA den iranischen General Sulemani Anfang Januar 2020 in Bagdad mit einem Drohnenangriff ermordet haben, als dieser in diplomatischer Mission unterwegs war, um die Beziehungen zu Saudi-Arabien zu normalisieren. Die irakische Regierung trat bei den Verhandlungen als Vermittler auf.
Nun scheinen der Iran und Saudi-Arabien einen großen Schritt vorangekommen zu sein, wie die russische Nachrichtenagentur TASS meldet. Ich habe die TASS-Meldung übersetzt.
Beginn der Übersetzung:
Iran und Saudi-Arabien vereinbaren Normalisierung ihrer Beziehungen
Tasnim berichtet, dass die Länder planen, innerhalb von zwei Monaten Botschaften zu eröffnen
Vertreter der iranischen und saudi-arabischen Regierungen haben sich darauf geeinigt, die Beziehungen zwischen den beiden Ländern zu normalisieren, und planen, innerhalb von zwei Monaten Botschaften zu eröffnen. Dies meldete die Nachrichtenagentur Tasnim am Freitag.
Demnach haben der Sekretär des Obersten Nationalen Sicherheitsrates des Iran, Ali Shamkhani, und sein saudischer Amtskollege in Peking mehrere Tage lang verhandelt. Als Ergebnis wurde eine trilaterale Erklärung verabschiedet. Teheran und Riad vereinbarten die Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen und die Wiedereröffnung von Botschaften innerhalb von maximal zwei Monaten.
„Nach den Verhandlungen haben die Islamische Republik Iran und das Königreich Saudi-Arabien beschlossen, wieder diplomatischen Beziehungen aufzunehmen und innerhalb von zwei Monaten wieder Botschaften und Vertretungen zu eröffnen“, zitierte die Agentur den Text der Erklärung.
Das Dokument besagt, dass die endgültige Vereinbarung zur Normalisierung der Beziehungen auf Initiative des chinesischen Präsidenten Xi Jinping sowie durch die Vermittlung von Oman und Irak erzielt wurde, die im April 2021 zur Verhandlungsplattform für Teheran und Riad wurden.
„Die beiden Länder bekennen sich zu den Grundsätzen der Souveränität und der Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten der jeweils anderen Seite und verpflichten sich, den am 17. April 2001 unterzeichneten Sicherheitsvertrag und das am 27. Mai 1998 unterzeichnete Abkommen über die Zusammenarbeit in den Bereichen Handel, Wirtschaft, Kultur, Wissenschaft und Technologie umzusetzen“, heißt es in der Erklärung.
Die Beziehungen zwischen Iran und Saudi-Arabien
Die Beziehungen zwischen Riad und Teheran verschlechterten sich im März 2015 mit dem Beginn der Militäroperation der von Saudi-Arabien geführten Koalition im Jemen gegen die Bewegung Ansar Allah (Huthi). Im Januar 2016, nachdem die saudische Botschaft in Teheran und das Konsulat in Mashhad von Demonstranten angegriffen worden waren, die über die Hinrichtung des prominenten schiitischen Predigers Scheich Nimr al-Nimr in Riad empört waren, brach das Königreich die diplomatischen Beziehungen zu Iran ab.
Der Dialog zwischen den beiden Regionalmächten wurde im April 2021 nach einer Versöhnungsinitiative des irakischen Premierministers Mustafa Al-Kadhimi wieder aufgenommen. Seitdem haben in Bagdad fünf Gesprächsrunden stattgefunden. Nach Angaben des Fernsehsenders Rudaw TV wurden die bilateralen Treffen in der irakischen Hauptstadt von Ali Shamkhani und Generalleutnant Khalid bin Ali Al Humaidan, dem Chef des allgemeinen Geheimdienstes des Königreichs Saudi-Arabien, geleitet.
Anfang Februar kündigte der amtierende irakische Ministerpräsident Mohammed Shia‘ al-Sudani an, dass in naher Zukunft eine neue Gesprächsrunde in Bagdad stattfinden solle.
Ende der Übersetzung
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