Explosion in Ratingen: Polizei stürmt Wohnung, nimmt Verdächtigen fest und findet Leiche

In einem Hochhaus wollten Polizei und Feuerwehr die Tür zu einer Wohnung öffnen. Dann gibt es eine Explosion – mehrere Einsatzkräfte werden schwer bis lebensgefährlich verletzt.

Ratingen: Spezialeinheiten betreten eine Wohnung in dem Gebäude.

Bild Roberto Pfeil/AFP

Bei der Explosion in einem Hochhaus in Ratingen sind zehn Feuerwehrleute und zwei Polizeibeamte zum Teil sehr schwer verletzt worden. Das berichtete Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) im Innenausschuss des Düsseldorfer Landtags. Die Hintergründe seien noch unklar. Eine Polizeipressesprecherin vor Ort sprach von acht lebensgefährlich verletzten Einsatzkräften und zwei weiteren verletzten Personen.

Die Detonation wurde nach bisherigen Erkenntnissen der Polizei von einem 57-jährigen Mann ausgelöst, der mit seiner Mutter in der Wohnung lebte.

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Explosion in Ratingen: Wurden die Einsatzkräfte in eine Falle gelockt?

Die Düsseldorfer Polizei gab eine drastische Schilderung des Geschehens. Demnach seien die Einsatzkräfte gerufen worden, weil es Sorgen um eine Bewohnerin des Ratinger Hochhauses gab, deren Briefkasten überquelle. Als Polizei und Feuerwehr vor ihrer Wohnungstür gestanden hätten, sei diese von ihrem 57-jährigen Sohn plötzlich aufgerissen worden, berichtete Polizeisprecher Raimund Dockter.

„Es kam sofort zu einer Explosion, unmittelbar, also ein Feuerball kam auf die Kolleginnen und Kollegen der Feuerwehr und Polizei zu.“ Dadurch seien eine 25-jährige Polizistin und ein 29-jähriger Polizist lebensgefährlich und sieben Feuerwehrleute schwerst verletzt worden. Wie die Explosion konkret ausgelöst worden sei, müsse noch ermittelt werden. 

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Spezialeinheiten der Polizei vor dem Hochhaus in RatingenRoberto Pfeil/AFP

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Dass der Mann die Einsatzkräfte in einen Hinterhalt locken wollte, sei möglich, könne derzeit aber nicht bestätigt werden, sagte Dockter. Nach Angaben der Düsseldorfer Feuerwehr hat eine größere Zahl an Polizeibeamten zudem Rauchvergiftungen erlitten.

Am Nachmittag stellte die Polizei den Wohnungsinhaber. Spezialeinsatzkräfte hätten die Wohnung gestürmt und den 57 alten Mann festgenommen, sagte eine Polizeisprecherin. 

Ob der Mann noch Gegenwehr leistete, dazu sagten Polizei und Innenministerium zunächst nichts. Mit schwersten Verletzungen, eingehüllt in eine Rettungsdecke und mit einer Atemmaske, wurde der Mann schließlich aus dem Haus und zu einem Krankenwagen gebracht. Er sei mit „schwersten Verletzungen“ in ein Krankenhaus gebracht worden. Ob er durch die Explosion oder bei der Festnahme verletzt wurde, sagte die Polizei zunächst ebenfalls nicht.

Nach Explosion in Ratingen: Leiche gefunden

Nach der Festnahme des Mannes wurde in der Wohnung eine Leiche gefunden, wie Reul berichtete. Zur Identität konnte der Minister noch nichts sagen. Nach dpa-Informationen ist die tot aufgefundene Person bereits vor längerer Zeit gestorben. In der Wohnung habe es einen starken Verwesungsgeruch gegeben, berichteten Einsatzkräfte. Wie die Person gestorben sei, werde nun geprüft, hieß es von der Staatsanwaltschaft Düsseldorf.

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Ein 53-Jähriger erschießt in Sindelfingen zwei Menschen. Er wird am Tatort festgenommen. Die Hintergründe der Tat sind noch unklar.

Am Abend wurde die Leiche aus dem Haus abtransportiert. Die Polizei eskortierte zahlreiche Anwohner zurück ins Gebäude.

Reul: Verdächtiger hielt sich „gedanklich im Corona-Leugner-Umfeld“ auf

Recherchen in den sozialen Medien hätten ergeben, dass sich der Mann „im Corona-Leugner-Umfeld gedanklich aufgehalten“ habe, so Reul. „Da sind extrem gefährliche Entwicklungen zu befürchten“.

Reul betonte, die Polizei ermittle „mit Hochdruck“. „Meine Gedanken sind bei den Schwerstverletzten und den Familien“, sagte der Innenminister im Landtag, wo er an einer Ausschusssitzung teilnahm. Es sei für ihn „unbegreiflich“, dass Menschen wie Polizisten und Feuerwehrleute zu einem Einsatz gingen und helfen wollten und „am Ende ihr Leben riskieren“. 

Die Staatsanwaltschaft Düsseldorf ermittelt nun wegen eines versuchten Tötungsdelikts gegen den 57-Jährigen. „Ob es sich um versuchten Totschlag oder versuchten Mord handelt und in wie vielen Fällen, müssen die weiteren Ermittlungen zeigen“, sagte eine Sprecherin am Donnerstagabend der Deutschen Presse-Agentur.

Faeser und Wüst äußern sich entsetzt über Folgen der Explosion

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) und NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) äußerten sich, ebenso wie Reul, entsetzt über die Folgen der Explosion. „Das ist wirklich etwas unvorstellbar Schreckliches für diejenigen, die sich Tag für Tag für andere Menschen und für deren Sicherheit einsetzen“, sagte Faeser vor Journalisten. Schlimm sei auch, dass es bei einem Routine-Einsatz zu so einem schrecklichen Ereignis gekommen sei. Faeser sagte, sie habe mit Reul telefoniert und ihm die volle Unterstützung der Bundesregierung zugesagt.

Wüst schrieb bei Twitter: „In Gedanken bin ich bei den Einsatzkräften, die mutig ihr Leben riskiert haben & nun darum kämpfen.“ Die Behörden setzten alles daran, die Umstände des Vorfalls aufzuklären. „Den Betroffenen gilt unsere volle Unterstützung.“

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