Sicherlich
sind wir mit dem spezialdemokratischen Spitzenpersonal hierzulande
schon schwer geschlagen. Aber hinter den Meeren, bei den Grizzly-Bären,
sind die Spezialdemokraten noch einmal ein Stück bekloppter als hier.
Da
ist die verbitterte Nancy Pelosi mit mindestens dem Aggressionslevel
einer Katrin Göring-Eckardt. Oder Biden. Joe „Sleepy Joe“ ist die
korruptionsanfällige Variante, wogegen unsere Feldmanns und Co. (siehe
SPAET-Nachrichten gestern) Waisenknaben auf Taschengeldniveau sind. Am
besten gefällt uns aber Elizabeth Warren, die steif und fest behauptete,
sie stamme von den Cherokee-Indianern ab und deshalb etwa bei der
Anwaltskammer Minderheitenschutz einforderte. In einem Medium der
Harvard Law Schools wurde die schneeweiße Elizabeth tatsächlich als
deren erste „Woman of Color“ bezeichnet. Am Ende machte sie sogar einen
Gen-Test, den sie allerdings schnell wieder verschwinden ließ. Ein
Wigwam macht eben noch keinen Indianer. Da denken manche spontan an
Claudia Roth, aber deren „Türkei ist für mich zweite Heimat. Mir gefällt
in der Türkei Sonne, Mond und Sterne, mir gefällt, Wasser, Wind“ dürfte
im Vergleich maximal als eine Vorstufe von Warrens Problem durchgehen.
Trotz
täglicher anderslautender Meldungen ist Donald Trump von solchen
Gegnern nur peripher tangiert. Nun tritt mit Michael Bloomberg ein
anderes Kaliber in den Ring. Bloomberg ist der neunt reichste Mann der
Welt, und durch seinen Wirtschaftssender Bloomberg-TV Geschäftsleuten
weltweit ein Begriff. Als Bürgermeister von New York kam er zuweilen auf
bis zu 70% Zustimmung, durch eine Politik, die mehr mit gesundem
Menschenverstand als mit Spezialdemokratie zu tun hat. Anders als etwa
Berliner Genossen, die den Wohnungsbau zum Erliegen bringen, ließ
Bloomberg 165.000 günstige Wohnungen bauen. Er genehmigte
Dachbegrünungen, Taxis wurden auf Hybrid-Betrieb umgestellt. Für
Sicherheit sorgten seine „Stop and Frisk“-Maßnahmen – ständige
Kontrollen und Durchsuchungen verdächtiger Personen, Maßnahmen, die die
Roten allerdings „wegen Rassismus“ wieder einkassierten.
Bloomberg
will 1 Milliarde in den Wahlkampf investieren, der erste Spot, den wir
sahen, war allerdings noch ziemlich mau und eher billig gemacht. Gegen
niemanden würde er lieber antreten als gegen „Little Michael“, tönte
bereits Donald Trump. „He has personal problems. Other problems.“ Er
kenne ihn gut, nicht zu gut, aber gut genug….
Zunächst muss sich
Money-Mike aber bei den US-Demokraten durchsetzen, die Vorwahlen
beginnen Anfang Februar in Iowa. Und die Spezialdemokraten starten
bereits mit der Demontage. Der Sozialistenführer Bernie Sanders kam dem
Kandidaten Bloomberg mit dem sozialistischen Totschlagsargument: „We do
not believe that billionairs have the right to buy elections.“
So
erwarten wir 2020 nicht nur einen Kampf der Milliardäre. Es wird auch
ein Kampf der alten Männer. Sanders ist 78, Bloomberg 77 und Donald 73
Jahre alt. Der Generation Siggi Gabriel traut man offensichtlich auch in
den USA nicht viel zu.
Apropos politisches Spitzenpersonal.
Wussten Sie, dass wir im Bundestag einen Mann sitzen haben, der nach
seinem Abitur an einem altsprachlich-humanistischem Gymnasium in Berlin
Stipendiat der Studienstiftung des Deutschen Volkes wurde und ein
abgeschlossenes Studium der Mathematik (Diplom) und der Physik
(Promotion, Habilitation) vorweisen kann? Dazu weitere
Forschungstätigkeiten etwa am Institute for Advanced Study in Princeton,
USA?
Der dann noch nach Tätigkeiten in Forschung und Lehre in
Theoretischer Physik an Universitäten in Berlin und München ein Studium
der Musik abschloss? Und der zudem ein Studium als Kirchenmusiker in der
Tasche hat?
Dieser Gottfried Curio kandidiert in wenigen Tagen für den Vorsitz der AfD. Ob der „gärige Haufen“ (Gauland) schon reif ist für ein solches Genie an der Spitze?
Bilderbuch-Winter unweit von Weimar – die Chancen dafür sind schwer abzuschätzen. Foto: Stefan Kämpfe
Stefan Kämpfe
Die nachfolgende Zusammenstellung ist keine sichere Prognose! Doch wie
in den letzten Jahren, soll ein vorsichtiger Ausblick auf den kommenden
Winter gewagt werden. Dabei werden die wesentlichen Ursachen für den
Charakter der Winterwitterung beleuchtet, wobei sich die Dominanz
natürlicher Prozesse zeigt; anthropogene (menschliche) Einflüsse spielen
höchstens eine Nebenrolle. Auch diesmal lassen sich die Prognosesignale
nur schwer deuten; sie weisen eher in Richtung „zu mild“. Alle
„Prognosen“ beziehen sich auf den meteorologischen Winter (Dez. bis
Feb.) und werden im März 2020 kritisch auf ihr Zutreffen geprüft.
1. Die Bauernregeln und die „Milde Oktober – kalte Winter-Regel“
Der
zeitweise sehr milde Oktober 2019 ruft die Regel „Ist Oktober mild und
fein (trocken- sonnig), wird ein harter Winter sein“ auf den Plan. Der
Zusammenhang zwischen Oktobertemperaturen und denen des Folge-Winters
ist in Deutschland seit 1761 bis 2018 aber eher positiv, was der Regel
widerspricht, jedoch mit einem Bestimmtheitsmaß von nur etwa 1%
untauglich für Vorhersagen. Korrekter formuliert, lautet die Regel
folgendermaßen: „Ist
der Oktober in Deutschland wesentlich (mehr als 1,5 Kelvin) zu warm und
gleichzeitig merklich zu trocken, beides bezogen auf den Langjährigen
Mittelwert, so wird der Folgewinter mit etwa 80%iger Wahrscheinlichkeit
zu kalt ausfallen.“
Die genannten 1,5 Kelvin entsprechen etwa der einfachen
Standard-Abweichung des DWD-Temperaturmittels für Oktober, beim
Niederschlag beträgt diese knappe 30 mm – grob gesagt, erfüllen alle
Oktober ab etwa 10°C und mit nicht mehr als 31mm Niederschlag im
DWD-Mittel dieses Kriterium. Der Oktober 2019 verfehlte diese
Voraussetzungen; er war deutlich zu feucht. Ohnehin traf diese Regel
seit 1881, dem Beginn regelmäßiger Niederschlagsaufzeichnungen, nur sehr
selten (1906/07, 1953/54, 1969/70, 1995/96) zu; vielen Strengwintern,
so dem von 1928/29, allen Strengwintern der 1940er oder dem Winter
1962/63 (Bodensee zugefroren), ging ein entweder nasser oder kalter
Oktober voraus. Außerdem wies der Oktober 2019 am Monatsanfang und in
den letzten Tagen auch herbstlich kühle Phasen auf. Es dominierte ein zu
tiefer Luftdruck über West- und Nordwesteuropa – in der Vergangenheit
ein Indiz für eher milde Winter in Mitteleuropa; der 2019er Oktober wies
gewisse Parallelen zum 1989er Oktober auf, welchem der extrem milde
Winter 1989/90 folgte. „Fällt das Laub sehr schnell, ist der Winter
rasch zur Stell‘.“ Die relativ frühe Laubfärbung und der Blattfall sind
eine Folge der kalten Nächte Ende September/Anfang Oktober 2019. Sie
werden nämlich durch Kältereize ausgelöst, wobei die Temperaturen
mehrmals unter Werte von etwa 7 bis 4°C absinken müssen. Wesentliche
Hinweise auf den Charakter des Winters liefern Zeitpunkt und Intensität
der Laubfärbung und des Blattfalls also nicht. „Wenn Michael (29.09.)
durch Pfützen geht, milder Winter vor uns steht“. Leichte Niederschläge
um den Michaelistag, wie sie auch 2019 auftraten, deuteten in der
Vergangenheit oft, aber nicht immer, auf einen milden Winter hin. „Hat
Martini (10./11.11.) einen weißen Bart, wird der Winter lang und hart.“
Um den 10.11.2019 herrschten vielerorts Nachtfröste; stellenweise schien
reichlich die Sonne. Aber 1989 herrschte da eine ganz ähnliche
Witterung – der Folgewinter 1989/90 verlief dann extrem mild. Wegen der
Kalenderreform von 1583 (10 Tage Verschiebung aller Lostage) ist auch
die Witterung um den 20.11. beachtenswert, welche trüb-feucht war.
„Elisabeth (19.11., diesmal wolkig, normale Temperaturen) sagt an, was
der Winter für ein Mann“. „Wie’s Wetter an Kathrein (25.11., diesmal
etwas zu mild, trocken), so wird es auch im Januar sein.“ Solche Regeln
treffen keinesfalls immer zu. Insgesamt deutet die Mehrzahl der
Bauernregeln auf einen milden, bestenfalls normalen Winter hin.
2. La Nina oder El Nino – was bedeutet das?
Bislang
herrschen im Herbst 2019 im tropischen Südost- Pazifik einschließlich
der Südamerikanischen Küste vorwiegend zu niedrige
Meeresoberflächentemperaturen; eher Merkmale für „La Nina“; doch deutete
sich im letzten Novemberdrittel ein Umschwung zu „El Nino“ vage an. Die
Aussichten Richtung Winter sind aber noch unklar. Direkte Auswirkungen
auf die Winterwitterung in Deutschland lassen sich aus El Nino- oder La
Nina-Ereignissen ohnehin kaum ableiten.
3. Nachlassende Sonnenaktivität – Menetekel der Abkühlung
Direkte
Sonnen- und Infrarotstrahlung schwanken nur wenig, umso mehr aber das
solare Magnetfeld, die Teilchenstrahlung („Solarwind“, verantwortlich
u.a. für Polarlichter), die Radiostrahlung und die von der oberen
Erdatmosphäre weitgehend absorbierte kurzwellige Strahlung (Röntgen,
kurzwelliges UV). Sie beeinflussen Wetter und Klima wesentlich;
allerdings besteht noch Forschungsbedarf. Die Sonnenfleckenanzahl bildet
die Sonnenaktivität grob ab; je mehr Sonnenflecken, desto höher die
Sonnenaktivität. Die Sonnenaktivität wirkt auf verschiedenen Zeitskalen;
hierzu wird intensiv geforscht. Im Jahr 2019 war die Fleckenzahl sehr
gering; oftmals blieb die Sonne völlig fleckenlos, was Kältewellen in
den kommenden Monaten begünstigen könnte, aber nicht zwangsläufig muss.
Dem
noch intensiven 23. folgte der schwache 24. SCHWABE- Zyklus. Dieser ist
mit maximal nur gut 100 Flecken einer der schwächsten
Sonnenfleckenzyklen seit 200 Jahren; er nähert sich nun seinem Ende;
2019 gab es fast keine Sonnenflecken:
Nach
dem absoluten Zyklus-Maximum (Februar 2014) sank die Fleckenzahl. Der
Winter 2019/20 ist der sechste nach dem Maximum des SCHWABE-Zyklus. Die
12 Vergleichswinter seit 1881/82 liegen mit etwa +0,7°C deutlich über
dem Wintermittel des gesamten Zeitraumes 1881/82 bis 2018/19, das nur
gut 0,3°C beträgt. Von den 12 Vergleichswintern war nur der von 1984/85
deutlich zu kalt, vier Winter waren etwas zu kalt, sieben zu mild, die
letzten zwei davon (1994/95 und 2006/07) aber extrem mild. Betrachtet
man alle Winter nach ihrem Rang im SCHWABE-Zyklus, so verliefen der
sechste und der neunte nach dem Zyklus-Maximum im DWD-Deutschlandmittel
am mildesten; außerdem zeichnete sich der sechste Winter durch eine
Häufung atlantischer Tiefdrucklagen aus; was viel Wind und übernormale
Niederschläge besonders in Nordwestdeutschland bedeuten könnte; freilich
ist der „Vorhersagewert“ wegen des geringen Stichprobenumfangs mit
Vorsicht zu genießen:
Sehr
kalte Winter treten ohnehin bevorzugt zum Minimum des Schwabe-Zyklus
oder 1 bis 2 Jahre nach diesem auf; letztmalig 2009/10, davor 1995/96
und 1996/97 sowie 1986/87. Dreizehn der zwanzig kältesten Winter nach
1945 in Deutschland traten in der Nähe des Sonnenminimums auf, nur
sieben in der Nähe des Maximums. Hier zeigt sich schon eine gewisse
Verzögerung, mit der die Wintertemperaturen der solaren Aktivität
folgen. Eine bessere Aussagefähigkeit hat der solare Ap-Index, welcher
die magnetische Wirkung der solaren Teilchenstrahlung beschreibt. Er
hatte sein Minimum zwischen 2008 und 2010, was die damaligen
Kälte-Winter mit erklären könnte. Gegenwärtig ist aber der Ap-Index, im
Gegensatz zur Anzahl der Sonnenflecken, noch etwas höher, was für einen
eher normalen Winter spricht:
Während
der kommenden Jahrzehnte sinkt die Sonnenaktivität aber vermutlich
weiter (neues Dalton- oder Maunder-Minimum), was weltweit abkühlend
wirkt und in Mitteleuropa meridionale Lagen (im Winter oft kalt)
begünstigt. Das träge Klimasystem reagiert nur mit Verzögerungen von
etwa 10 bis 30 Jahren auf die schon nach 1990 beginnende tendenzielle
Abschwächung der Sonnenaktivität, so dass sich negative Auswirkungen
erst ab den 2020er Jahren deutlicher zeigen werden. Vermutlich gab es
deswegen bereits in den letzten 22 Jahren zwar noch eine Erwärmung in
Deutschland; in Zentralengland kühlte es sich dagegen schon leicht ab:
Insgesamt
lässt die geringe Sonnenaktivität 2019 keine eindeutigen Aussagen zur
Winterwitterung zu; grob deutet sie eher einen normalen bis sehr milden
Winter an.
4.
Die Zirkulationsverhältnisse: Der unbeliebte Dezember-Klassiker mit
Grau statt Weiß im Flachland, aber gewissen Aussichten auf späteren
Winter?
Westliche
Luftströmungen (Zonale Großwetterlagen) bringen milde Atlantikluft nach
Deutschland, nördliche und vor allem östliche Kaltluft. Bei Süd- und
Zentralhochlagen muss ein starker Wind die bodennah aus Ost einsickernde
oder vor Ort immer wieder neu entstehende Kaltluftschicht vertreiben,
ansonsten können auch sie im Tiefland bitterkalt sein, während es auf
den Berggipfeln sehr mild ist. Der Zusammenhang zwischen der Häufigkeit
der Luftströmungen mit Westanteil (Großwettertypen W, SW und NW) sowie
den Wintertemperaturen in Deutschland ist sehr eng (folgende Grafik):
Für
längerfristige Vorhersagen muss man die Zirkulationsverhältnisse
vorhersehen können, was kaum möglich ist. Im Herbst 2019 war die
Zonalzirkulation anfangs zeitweise gut, im November aber sehr schwach
entwickelt, was keine brauchbaren, eindeutigen Hinweise liefert. Ob die
seit der Jahrtausendwende zu beobachtende leichte Abnahme der
Westlagenhäufigkeit in diesem Jahr eine Rolle spielt, ist mehr als
fraglich. Die immer wieder auftretenden Zirkulationsstörungen, welche
2018/19 häufig, so auch in diesem November, die Westdrift schwächten
oder gar blockierten, machen noch vage Hoffnungen auf zeitweise
winterliches Wetter. Wegen der aktuell abklingenden Westwind-Phase der
QBO (Erklärung siehe Punkt 7) kann eine Meridionalisierung Richtung
Spätwinter, ähnlich wie 2018, nicht völlig ausgeschlossen werden.
Vorerst müssen wir uns wohl mit einer eher von West- und Nordwestwinden
dominierten, im Flachland matschigen Adventszeit mit bestenfalls nassem
Schnee abfinden; in den höheren Lagen der Mittelgebirge und der Alpen
stellen sich pünktlich zum Dezemberstart Schneefälle ein; doch ist noch
unsicher, wie lange der Schnee dort liegenbleibt.
5. Die mittelfristigen Modelle: Wechselhafte, im Tiefland relativ milde Adventszeit?
Die
verbesserte Kurzfrist-Vorhersagegüte (etwa 1 bis 4 Tage im Voraus)
resultierte aus der Entwicklung und Verfeinerung numerischer Modelle,
basierend auf Gleichungen der Thermodynamik, in Verbindung mit immer
schnelleren Computern sowie mehr und besseren Mess- oder
Beobachtungsdaten per Satelliten und Automaten. Für längerfristige
Vorhersagen dienen sogenannte Ensemble-Modelle, bei denen man die
Ergebnisse mehrerer Modell-Läufe (gerechnet mit leicht variierten
Anfangsparametern) mittelt. Sie liefern keine detaillierten Vorhersagen,
doch gute Abschätzungen der Luftdruckverhältnisse für etwa eine Woche
im Voraus und vage für bis zu 15 Tagen. Die Ensemble-Vorhersagekarte des
NOAA (USA- Wetterdienst) vom 25.11. für den 10.12.2019 zeigt tiefen
Luftdruck bei Island, hohen Luftdruck westlich von Portugal (Quelle:
NOAA). Sollte das so eintreten (noch sehr unsicher), so würde über
Mitteleuropa eine straffe, milde Westströmung herrschen; nach Winter
sieht das nicht aus:
Die
einzelnen Modellrechnungen zeigen Richtung Ende der ersten
Dezemberdekade 2019 aber noch einige Unterschiede, was bei solch langen
Zeiträumen völlig normal ist; „richtigen“ Winter dauerhaft bis ins
Flachland bietet kein Modell-Lauf; hier zwei Beispiele (Quelle: http://www.wetterzentrale.de/topkarten/):
Die
obere Karte ähnelt einer straffen, relativ milden, windigen zyklonalen
Westlage, die untere einer Troglage mit zwar hochreichender, aber in den
untersten Luftschichten für Dauerfrost nicht ausreichend kalter Luft.
Bis etwa Mitte Dezember wird es also mit erhöhter Wahrscheinlichkeit
keinen dauerhaft „richtigen“ Winter im Flachland geben; Fröste mit
Glätte sind zeit- und gebietsweise, besonders am Monatsanfang, aber zu
erwarten; im Bergland oberhalb etwa 700 Meter besteht noch eine gewisse
Hoffnung auf längere Phasen mit Winterwetter.
6. Die aktuelle Tendenz der Wintertemperaturen in Deutschland
Trends
erlauben nie Rückschlüsse auf den Einzelfall und keine Extrapolation in
die Zukunft. Die Wintertemperaturen entwickelten sich in den letzten
gut 30 Jahren folgendermaßen:
Trotz
der sehr milden Winter 2013/14, 2015/16 und 2018/19 sowie
kontinuierlich steigender CO2-Konzentration (obere, grüne Linie) fiel
das Wintermittel seit 32 Jahren, wenngleich nicht signifikant, weil die
schon erwähnte nachlassende Sonnenaktivität und schwächere
Zonalzirkulation bereits Wirkung zeigen. Und die DWD-Daten sind nicht
wärmeinselbereinigt. Einen deutlicher fallenden Trend zeigt die
wärmeinselarme Station Amtsberg/Erzgebirge:
Aber
die „richtige“ Kälte dürfte indes wegen der Trägheit des Klimasystems
erst in wenigen Jahren bis Jahrzehnten zuschlagen („Kleine Eiszeit“).
Die seit einigen Jahren wieder leicht steigende Zahl von Nebeltagen
weist gleichfalls auf eine sehr langsam beginnende Abkühlung hin.
7. Die Nordatlantische Oszillation (NAO), die AMO, die QBO und der Polarwirbel
Der
NAO-Index ist ein Maß für die Intensität der Westströmung über dem
Ostatlantik im Vergleich zum Langjährigen Mittel. Positive NAO-Werte
bedeuten häufigere und intensivere, im Winter eher milde
Westwetterlagen. Bei negativen NAO-Werten schwächt sich die Intensität
der Zonalströmung ab, bei stark negativen Werten kann sie gar in eine
Ostströmung umschlagen oder meridional verlaufen. Die NAO war bis Mitte
August und im Oktober meist negativ; spektakuläre Entwicklungen gab es
nicht (Quelle):
Mitunter
verändert sich die NAO sprunghaft (schwere Vorhersagbarkeit). Die AMO
(ein Maß für die Wassertemperaturschwankungen im zentralen Nordatlantik)
beendet vermutlich gegenwärtig ihre Warmphase. Ein kompletter
AMO-Zyklus dauerte seit Beginn regelmäßiger Messungen immer etwa 50 bis
80 Jahre, somit ist in naher Zukunft ein Wechsel in die Kaltphase
möglich. Mehr zum Zusammenhang von AMO, NAO und den
Temperaturverhältnissen in Deutschland unter anderem hier.
AMO-Warmphasen
erhöhen die Wahrscheinlichkeit für einen kalten Winter leicht, weil
diese Konstellation kalte, nordöstliche Strömungen („Wintermonsun“)
begünstigen könnte. Und die sogenannte QBO (Windverhältnisse in der
unteren Stratosphäre der Tropen, die etwa alle 2,2 Jahre zwischen West
und Ost wechseln) war im Oktober in den tieferen Schichten noch in der
Westwind-Phase, scheint aber momentan von der oberen Stratosphäre her in
die Ostwind-Phase zu drehen. Wenn sich diese Ostwind-Phase auch in der
unteren Stratosphäre einstellen sollte, könnte das polare
Stratosphären-Erwärmungen mit Blockierungslagen über Europa und damit
einen Kaltwinter spätestens ab Februar forcieren. In diesem Zusammenhang
lohnt noch ein Blick auf die mögliche Entwicklung des Polarwirbels. Ein
ungestörter, sehr kalter Polarwirbel im 10-hPa-Niveau (gut 25 Km Höhe,
Stratosphäre) ist kreisrund und in der Arktis extrem kalt, was
Westwetterlagen begünstigt, welche in Deutschland mild sind. Für den 11.
Dezember wird ein Polarwirbel vorhergesagt, der relativ gut entwickelt
und nur leicht gestört ist; in seinem Zentrum östlich von Grönland
herrschen unter minus 80°C – leider ein wichtiges Vorzeichen für eher
milde Dezember-Witterung in Mitteleuropa (Quelle: Französischer
Wetterdienst):
NAO, QBO, AMO und das Verhalten des Polarwirbels deuten also auf einen eher normalen bis sehr milden Winter hin.
8. Verursacht das angeblich verschwindende Arktische Meereis kältere Winter? Für
die relativ kalten Winter 2009/10 und 2012/13 wurde das schwindende
arktische Meereis, speziell im September, verantwortlich gemacht. Mit
etwa 4,3 Millionen Km² gab es im Septembermittel 2019 eine größere
Eisfläche, als zum bisherigen Negativ-Rekordmittel von 3,57 Millionen
Km² (Sept. 2012) (Daten: NSIDC, National Snow and Ice Data Center der
USA). Bei AMO-Warmphasen wird mehr Wärme in die europäische Arktis
eingetragen. Die minimale Eisausdehnung und die geringere
Westlagenhäufigkeit der 2000er Jahre „passen“ gut zum AMO-Maximum.
Genaueres Zahlenmaterial zur Eisausdehnung liegt leider erst seit 1979
vor (Einführung der flächendeckenden, satellitengestützten Überwachung).
Zumindest in diesem relativ kurzen Zeitraum von mehr als 35 Jahren
bestand ein signifikanter Zusammenhang zwischen der AMO und der Fläche
des winterlichen Arktis-Meereises:
Ähnlich
wie in den 1930er Jahren, als während der damaligen AMO-Warmphase
ebenfalls ein Meereisrückgang sowie vor allem ein starkes Abschmelzen
der Grönland-Gletscher herrschte. Näheres dazu hier. Die These „weniger Arktiseis – mehr Winterkälte in Deutschland“ ist unhaltbar; tatsächlich gibt es fast keinen Zusammenhang:
Auch
bei Betrachtung anderer Bezugszeiträume besteht keine signifikante
Korrelation. Die aktuelle Meereisbedeckung im Vergleich zu den Vorjahren
auf der Nordhalbkugel kann man hier abrufen. Laut einer Fehlprognose von Al Gore sollte der Nordpol schon im Spätsommer 2013 eisfrei sein. Näheres dazu hier.
Im Herbst 2019 setzte das Eiswachstum relativ spät und erst verhalten,
ab Mitte Oktober dann beschleunigt ein, aber nur vorübergehend gab es
weniger Eisflächen, als im Herbst 2012; die starke Eiszunahme im
Spätherbst könnte den Temperaturgegensatz zwischen niederen und hohen
Breiten verstärken und milde Westlagen im Frühwinter begünstigen.
Insgesamt hat das komplizierte, wenig erforschte Zusammenspiel zwischen
Meeresströmungen, AMO, Meereis und Großwetterlagen wahrscheinlich großen
Einfluss auf die Witterungsverhältnisse. Die Ausdehnung der
Schneebedeckung im Spätherbst (Okt/Nov) in Eurasien hat ebenfalls keine
eindeutigen Auswirkungen auf die deutsche Winterwitterung. So bedeckte
der Schnee in den Spätherbsten 1968, 70, 72, 76, 93, 2002, 09, 14,15 und
16 auf der größten zusammenhängenden Landmasse der Erde eine deutlich
überdurchschnittliche Fläche, doch nur die 3 Winter 1968/69, 2002/03 und
2009/10 waren danach zu kalt, während die anderen 7 zu mild ausfielen;
letztmalig der von 2016/17, trotz des kalten Januars. Eine große
Überraschung bot dieser Analyseteil trotzdem. Im Herbst und Winter
wächst nämlich die mit Schnee bedeckte Fläche Eurasiens; nur im Frühling
und Sommer nimmt sie ab. Sollte es Dank des „Klimawandels“ nicht immer
weniger Schneeflächen in allen Jahreszeiten geben?? Und die wahre
Ursache für die Abnahme im Frühjahr/Sommer ist nicht das CO2, sondern vermutlich mehr Sonnenschein (siehe folgende Abbildung):
9. Analogfälle (ähnliche Witterung wie 2019)
Bei
dieser Methode werden die dem Winter vorangehenden Monate hinsichtlich
ihres Witterungsverlaufs untersucht. Betrachtet man alle mehr oder
weniger zu kalten Winter der vergangenen 4 Jahrzehnte inklusive solcher,
die bei milder Gesamtwitterung mindestens eine mehrwöchige Kälteperiode
aufwiesen, so gingen diesen Wintern bis auf die Ausnahme von 2011
Herbste voraus, die schon mindestens einen auffälligen Kälteeinbruch
hatten. Dabei war nur selten der Herbst insgesamt zu kalt, aber er wies
dann mindestens einen zu kalten Monat oder wenigstens eine markante
Kaltphase auf (November 1978, 1980, 1981, 1984, 1985, September 1986,
September 1990, November 1993, November 1995, September 1996,
September/Oktober 2002, November 2005, September 2008, Oktober 2009,
November 2010, Oktober 2012, 2015, Oktober/November 2016, September
2017). Schneite es bereits im Oktober stellenweise bis ins Flachland
(2002, 2009, 2012 und 2015), so war in den ersten 3 Fällen der gesamte
Winter zu kalt; 2015/16 kam es nur im Januar besonders in
Nordostdeutschland zu längeren, winterlichen Phasen. Vor den meisten
fast durchgängig milden Wintern
(1973/74,1974/75,1987/88,1988/89,1989/90, 2006/07, 2007/08, 2013/14,
2014/15) war der Herbst jeweils entweder rau, gemäßigt oder extrem mild;
markante Kälteeinbrüche fehlten jedoch oder waren, so wie auch 2019,
nur undeutlich und kurz (November 1988 und 1989). Das
Witterungsverhalten im September/Oktober 2019 (Sept. fast normal feucht
und kaum zu warm, Oktober viel zu mild und zu nass) ähnelte, freilich
nur sehr grob, dem im Jahre 1903 und 1958; der Folgewinter 1903/04
verlief etwas zu kalt, der von 1958/59 etwas zu mild.
Zu
warmen Sommern folgen meist zu milde Winter (positiver Zusammenhang).
Für seriöse Vorhersagen ist diese Beziehung allein freilich viel zu
schwach. Zwischen den Herbst- und Wintertemperaturen findet sich sogar
ein etwas deutlicherer positiver Zusammenhang; der insgesamt recht milde
Herbst 2019 deutet also eher auf einen milden Winter hin. Bei
Betrachtung des Deutschland-Temperaturmittels aus den meteorologischen
Jahreszeiten Sommer und Herbst zusammen ergibt sich ein bemerkenswerter
Zusammenhang; besonders, wenn man nur diejenigen Zeiträume betrachtet,
in denen das zu hohe Temperaturmittel von Juni bis November die einfache
Standardabweichung von1881 bis 2018 erreicht oder überschreitet:
Von
den 18 Fällen mit deutlich zu hohem Sommer- und Herbstmittel folgten
also nur zwei zu kalte Winter; die übrigen 16 waren allesamt mehr oder
weniger deutlich zu mild. Betrachtet man von diesen 18 Fällen nur die 7,
bei denen auch der Sommer und der Herbst für sich ihre einfache
Temperatur-Standardabweichung erreichten oder überschritten (pink
markiert), so waren sogar alle ihnen folgenden Winter zu mild. Schon der
August allein liefert aber manchmal erste Hinweise. Er wies 2019 nach
der Objektiven Wetterlagen-Klassifikation des DWD (seit 1979 verfügbar)
mit 27 Tagen etwas zu viele mit Westanteil, darunter 23 mit
Südwestanteil und nach der HESS/BREZOWSKY-Klassifizierung mit 13 Tagen
deutlich zu viele mit Südanteil auf. Ähnlichen Augusten folgten in der
Vergangenheit zu 50 bis 60% milde und nur zu 10 bis 25% kalte Winter;
die restlichen waren normal; auch nach dem August 2017 und 2018 traf
diese Regel zu; wobei der Dezember nach den meisten August-Monaten mit
zu viel Süd- und Südwestwetter besonders mild verlief. Vage Rückschlüsse
lässt die Sonnenscheindauer des vorangehenden Frühlings und Sommers zu.
War sie, wie auch 2019, zu hoch, so folgt tendenziell eher ein milder
Winter. Lohnender ist ein Blick auf die mittlere Höhenlage der
500-hPa-Fläche über Deutschland. Lag diese im Jahresmittel, so wie auch
2019 zu erwarten, höher als im Langjährigen Mittel, so deutet das mit
erhöhter Wahrscheinlichkeit auf einen Mildwinter hin, besonders dann,
wenn diese zu hohe Lage zwischen Januar und April und zwischen Juni und
September auftrat, was, mit Ausnahme des Januars, auch 2019 zutraf. In
den Fällen, bei denen das Höhenlage-Mittel von Juni bis September die
einfache Standardabweichung des Zeitraumes von 1948 bis 2018
überschritt, das war erstmals 1982 und insgesamt zehnmal zu verzeichnen,
waren 9 der Folgewinter mehr oder weniger deutlich zu mild, darunter
die extrem milden von 2006/07, 2013/14 und 2015/16; nur der von 2009/10
war zu kalt, doch gingen damals, anders als 2019, ein kühler Juni und
ein extrem milder November voraus. Auch die etwas zu geringe Anzahl der
Wetterlagen mit nördlichem Strömungsanteil zwischen Juli und September
2019 ist ein gewisser Hinweis auf einen eher milden Winter. Ganz andere
Signale sendete der sehr ungewöhnliche, von langwelligen Trögen über
West- und Mitteleuropa und viel zu hohem Luftdruck über Osteuropa
dominierte November 2019. Vergleichsfälle dafür sind selten;
beispielsweise 1980 und 1993; sie weisen auf zumindest einzelne,
kräftige, winterliche Kaltluftvorstöße nach Deutschland hin; allerdings
verschwand diesmal der hohe Luftdruck über Osteuropa im letzten
Novemberdrittel. Insgesamt deutet sich nach den Analogfällen also eine
erhöhte Wahrscheinlichkeit für einen bestenfalls normalen,
wahrscheinlich viel zu milden Winter, aber vielleicht trotzdem mit einer
längeren Kaltphase oder einem kalten Wintermonat, an.
10. Die Hurrikan-Aktivität (Nordatlantik) und Zyklonen-Aktivität (nördlicher Indik)
Mit
gewissen Abstrichen (mangelnde Beobachtungsmöglichkeiten vor Einführung
der Satellitentechnik) ist die jährliche Anzahl der Tropischen
Wirbelstürme im Nordatlantik (Hurrikane) und der Zyklone (nördlicher
Indischer Ozean) etwa bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts bekannt. Die
verheerenden, meist wenige Tage bis selten länger als zwei Wochen
existierenden Hurrikane gelangen nie nach Mitteleuropa. Aber sie
beeinflussen unsere Witterung. Sie schwächen bei bestimmten Zugbahnen
das Azorenhoch oder kommen bei Einbeziehung in die Westdrift als normale
Tiefs nach Europa, wo sie im Spätsommer/Frühherbst mitunter einen
Witterungsumschwung einleiten. Auch die Anzahl der im nördlichen
Indischen Ozean jährlich vorkommenden Wirbelstürme (Zyklone) könnte
einen gewissen Einfluss auf unsere Winterwitterung haben; es gibt von
1890 bis 2018 eine leicht negative Korrelation (tendenziell kältere
Winter, wenn dort viele Zyklone auftraten). Im Mittel von 1851 bis 2017
sind gut 5 Hurrikane pro Jahr (die Saison beginnt meist erst zwischen
Mai und Juli, doch 2016 gab es schon im Januar einen Hurrikan, und endet
spätestens Anfang Dezember) aufgetreten. Erreichte ihre Zahl mindestens
10 (1870, 1878, 1886, 1887, 1893, 1916, 1933, 1950, 1969, 1995, 1998,
2005, 2012 und 2017), so waren von den 14 Folgewintern 11 zu kalt, und
nur 3 (1998/99, 1950/51 und 2017/18, da aber kalter Februar!) zu mild.
Bei fast all diesen Fällen brachte allerdings schon der Spätherbst
markante Kältewellen; selbst vor zwei der milden Wintern waren diese zu
beobachten; besonders markant 1998, und 2017 war der September zu kalt.
Bei deutlich übernormaler Hurrikan-Anzahl besteht eine erhöhte Neigung
zur Bildung winterlicher Hochdruckgebiete zwischen Grönland und
Skandinavien. In diesem Jahr gab es bislang erst 6 Hurrikane und damit
nur etwas zu viele, was sehr undeutlich für einen kalten Winter spricht.
Im Indischen Ozean war die Zyklonen-Aktivität 2019
Überdurchschnittlich, was aber nur vage auf einen Kaltwinter hindeutet.
Die Wirbelsturm- Aktivität gibt diesmal also nur undeutliche Hinweise
auf einen Kaltwinter in Deutschland.
11. Die Langfrist- Vorhersagen einiger Institute, Wetterdienste und Privatpersonen:
UKMO (Großbritannien): Stand 15.11.2019Winter (D, J, F) mit deutlich erhöhter Wahrscheinlichkeit in ganz Deutschland zu mild (folgende Karte):
Anmerkung:
Hier wird nur die erste UKMO- Karte gezeigt. Es gibt zwei weitere, eine
mit der Probability (Wahrscheinlichkeit) für einen normalen Winter und
eine für einen zu kalten; erstere weist eine Wahrscheinlichkeit von 20
bis 40% auf; während ein zu kalter Winter zu etwas über 20%
wahrscheinlich ist.
Neuerdings
wird auch eine Median-bezogene Wahrscheinlichkeitsaussage angeboten;
sie zeigt eine sehr stark erhöhte Wahrscheinlichkeit für über dem Median
liegende Wintertemperaturen besonders in Nordost- und
Mitteldeutschland:
Meteo Schweiz
Stand Nov. 2019: Deutlich erhöhte Wahrscheinlichkeit für einen zu
milden Winter. Zu kalter Winter zu kaum 10% wahrscheinlich; normaler zu
knapp 30%. Die „doppelten T“ sind die Fehlerbalken; die Prognose gilt
nur für die Nordostschweiz, ist aber auch für Süddeutschland
repräsentativ:
LARS THIEME (langfristwetter.com)
Vorhersage von Anfang November 2019: Dezember viel zu mild, Januar zu
mild, Februar zu kalt. Winter insgesamt eher zu mild. Die Prognose
bezieht sich vorrangig auf Mittel- und Nordostdeutschland:
IRI (folgende Abbildung),
Vorhersage vom Nov. 2019: Kaum Aussagen für Deutschland; lediglich in
Sachsen und Bayern leicht erhöhte Wahrscheinlichkeit für einen zu kalten
Winter; zu mild in weiten Teilen Nord- und Osteuropas:
DWD (Offenbach):
In Deutschland 0,5 bis 1°C zu mild, bezogen auf den DWD-Mittelwert der
Jahre 1990 bis 2017, der ca. 1,4°C beträgt (Stand Nov. 2019):
NASA (US-Weltraumbehörde) Karten
vom November 2019: Dezember in Norddeutschland normal, Süddeutschland
zu mild, Januar, Februar und Winter insgesamt überall zu mild:
Donnerwetter Berlin (Quelle): Neben den Aussagen für Berlin werden auch gesamtdeutsche getroffen, freilich ohne Bezugswert; Stand Mitte Nov. 2019:
Dezember
erst zu mild, ab dritter Dekade zu kalt. Januar durchweg zu kalt und
niederschlagsreich; Februar zu kalt und zu trocken. Während der Dezember
also auf Kosten der ersten zwei Dekaden etwas zu mild ausfallen soll,
werden die Hochwintermonate in Deutschland als zu kühl geschätzt; in
Berlin sollen der Januar um gut 2 Kelvin, der Februar um 1 Kelvin zu
kalt ausfallen; der Winter insgesamt wäre nach dieser Prognose etwas zu
kalt.
CFSv2- Modell des NOAA (Wetterdienst der USA, folgende 3 Abbildungen, Eingabezeitraum 14. bis 23.11. 2019):
Winter insgesamt 1 bis 2 K zu mild. Dezember (links) 1 bis 2 K, Januar
(rechts) 1 bis 2 K, Februar (unten) 1 bis 2 K zu mild. Die
vorhergesagten Temperaturabweichungen beziehen sich auf die Mittelwerte
der Periode 1981 bis 2010. Diese experimentellen, fast täglich
aktualisierten, aber leider oft falschen Prognosen (hier; Europe T2m, ganz unten in der Menütabelle; E3 ist der aktuellste Eingabezeitraum):
Die
Mehrzahl dieser experimentellen, nicht verlässlichen Langfristprognosen
deutet einen eher normalen bis deutlich zu milden Winter an.
Fazit:
Eindeutige, verlässliche Anzeichen für einen Winter in die sehr kalte
Richtung fehlen. Die Prognosesignale sowie die Vorhersagen der
Wetterdienste und Institute tendieren bei großer Unsicherheit in
Richtung eines bestenfalls normalen, eher deutlich zu milden Winters.
Insgesamt fällt der Winter 2019/20 nach momentanem Stand also normal bis
deutlich zu mild aus und wird im Deutschland-Mittel auf +0,5 bis +3,5°C
geschätzt (LJM 1981 bis 2010 +0,9°C); bei den sehr widersprüchlichen
Prognosesignalen muss die weitere Entwicklung aber noch abgewartet
werden. In den Kategorien „zu kalt“, „normal“ und „zu mild“ stellen sich
die Wahrscheinlichkeiten des Winters 2019/20 folgendermaßen dar:
Die
Schneesituation für Wintersport besonders in Lagen unter 1.000m bleibt
zumindest in der ersten Dezemberdekade eher durchwachsen, weil es trotz
gelegentlicher Schneefälle zeitweise auch hier zu Plustemperaturen
kommen kann. Geschätzte Dezember- Monatsmitteltemperatur für
Erfurt-Bindersleben (Mittel 1981- 2010 +0,5°C) 0,0 bis +3,0°C (normal
bis sehr mild). Für Jan/Feb. 2020 lässt sich noch kein Temperaturbereich
schätzen; doch deuten viele Signale auf einen eher milden Januar hin;
Richtung Februar ist die Entwicklung noch völlig offen. Das
Schneeaufkommen nach Mitte Dezember ist kaum vorhersehbar (langfristige
Niederschlagsprognosen sind besonders unsicher). Zur Winterlänge fehlen
bisher ebenfalls noch Hinweise. Die Hochwinterwitterung (Jan/Feb.) kann
erst anhand des Witterungstrends zum Jahreswechsel etwas genauer
abgeschätzt werden; momentan ist ein normaler bis milder Hochwinter
deutlich wahrscheinlicher, als ein durchgehend zu kalter. Wegen eines
möglichen Wechsels zur Ostwindphase in der unteren Stratosphäre (QBO)
sind kältere Phasen aber noch nicht völlig ausgeschlossen; sie stehen im
Widerspruch zu einigen Prognosesignalen für einen sehr milden Februar.
Sollte der Dezember tatsächlich zu mild ausfallen, so erhöht das die
Wahrscheinlichkeit für einen milden Hochwinter 2020, besonders im
Januar, noch weiter.
Dieses
Fazit wurde aus 10% der Tendenz der Bauern- Regeln, 10%
Sonnenaktivität, 20% Zirkulationsverhältnisse, 10% Mittelfrist-Modelle,
10% NAO, AMO,QBO, Polarwirbel, 15% Analogfälle, 5% Wirbelsturm-Aktivität
und 20% der vorwiegenden Tendenz der Langfristprognosen gewichtet. Aktualisierung voraussichtlich Ende Dezember.
Zusammengestellt von Stefan Kämpfe, unabhängiger Klimaforscher, am 25.11. 2019
Helmut Kuntz Eine Woche vor dem Klimagipfel in Spanien schaffte es unsere Umweltministerin, den Deutschen Klima-Monitoringbericht 2019 zu verkünden und zeigte damit eindrucksvoll, dass in der Industrie und bei öffentlichen Bauten und Infrastruktur zwar nichts mehr rund – eher regelmäßig aus dem Ruder – läuft, das Controlling zum Klima und alles was so dazu gehört, dafür aber bestens und pünktlich funktioniert, Deutschland für seine neue Zukunft also gut vorbereitet und gerüstet ist …
Schlimmer war es scheinbar noch nimmer …
Frau S. Schulze ist zwar nicht so wahnhaft einer Klimaangstpsychose
verfallen, wie es ihre Vorgängerin erkennbar war, ersetzt dies aber
problemlos durch mindestens das gleich niedrige Niveau an Wissen über
ihr Aufgabengebiet Klima. Und so verkündete sie mit der Vorlage des
neuen Klimaberichtes, was sie daraus „gelernt“ hat, oder ihr vielleicht
einfach dazu vorgelegt wurde: [59] Merkur 26.11.2019: „Alarmierend“ Immer mehr „heiße Tage“: Ministerin mit drastischem Urteil über Klima-Folgen für Deutschland … Der Klimawandel
hinterlässt in Deutschland immer heftigere Spuren. Laut einem neuen
Bericht der Bundesregierung kam es wegen der Hitze sogar zu mehr
Todesfällen. … Die Folgen des
Klimawandels lassen sich immer besser erkennen. Bundesumweltministerin
Svenja Schulze spricht über „alarmierende“ Befunde.
Dabei steht im Bericht, dass das Klima noch nie so gut wie derzeit war
Der Autor hat den Bericht daraufhin natürlich sofort gelesen.
Schließlich behauptet er immer steif und fest, dass sich in Deutschland
kein schlimmer Klimawandeleinfluss (der über den natürlichen Wandel und
Extreme hinausgeht) zu erkennen ist, eher sogar viele positive Einflüsse
der zunehmenden Wärme ihre Wirkungen entfalten.
Und was ist die Erkenntnis des Durchlesens: Der Bericht bestätigt
diese Anschauung (rein persönliche Meinung des Autors). Wer Berichte
über die Extreme und auch Hungerjahre (die zu vielen Toten und
Auswanderungswellen führten) der zum Glück vergangenen Kaltzeit daneben
stellt, muss sich wirklich wundern, dass in einem (noch)
Hochtechnologieland dargestellt wird, dass Autobahnen 1 … 6 Stunden im Jahr von Starkregen negativ beeinträchtigt werden, es sonst scheinbar keine schlimmeren Beeinträchtigungen der „freien Fahrt“ gibt.
Gut, die Bahn macht exemplarisch vor, dass man bei Wetterunbilden den
Betrieb generell sehr großflächig einstellt, das Wetter inzwischen also
sehr wohl große – früher so nicht gekannte – Auswirkungen hat.
Eine wichtige Erkenntnis hat der Bericht allerdings schon zutage
gefördert: 63 % der Deutschen trauen unserer Regierung nicht mehr zu,
die Auswirkungen des Klimawandels in Deutschland zu beherrschen … Bevor
man nun über solche Personen etwas fabuliert, könnte man auch sagen: Nun
fällt unserer Regierung das von ihr selbst erklärte Problem ganz
gehörig auf die eigenen Füße. Leider werden diese Schmerzen sehr, sehr
teuer nicht mit eigenem, sondern gutem Geld der Bürger gelindert.
Die Inhalte des Berichtes wurden in einen Foliensatz eingetragen.
Diese Blätter anbei, damit sich jeder ein Bild über wesentliche Aussagen
des Berichtes (und des Autors) machen kann:
Immer wieder begegnen wir Zeitgenossen, die Dieter Bohlen gemeint haben muss, als er den Satz sagte: „Das Problem ist: Mach einem Bekloppten klar, dass er bekloppt ist.“
Zu den Menschen, die eine Wäscheklammer von einer Lüsterklemme nicht
unterscheiden können, sich selbst aber maßlos überschätzen, gehört
auch der Präsident des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge,
Hans-Eckhard Sommer, der eben bekanntgegeben hat, die Flüchtlingskrise
der Jahre 2015 und 2016 sei vorbei. Weiter sagte er: „Ich weiß nicht, ob
andere Staaten in der Welt diese Leistung von 2015 und 2016 hätten
vollbringen können. Deutschland hat Hunderttausende Schutzsuchende
innerhalb weniger Monate aufgenommen…“ Was sich etwa so anhört wie die
Behauptung eines inzwischen verstorbenen Historikers, andere Völker
würden „uns um dieses Mahnmal beneiden„, womit er das Holocaustmahnmal in Berlin meinte, also indirekt auch den Holocaust.
Angesichts der Tatsache, dass immer noch jeden Tag etwa 500
„Geflüchtete“ nach Deutschland kommen, was, aufs Jahr umgerechnet, etwa
so viele Menschen ausmacht, wie in Osnabrück gemeldet sind, muss ein
Mann, der par ordre du mufti erklärt, die Flüchtlingskrise sei vorbei,
und zwar seit Jahren, also noch ehe sie begonnen hat, den IQ einer
Gonsenheimer Schnabeltasse haben. Was aber vollkommen reicht, um in ein
Spitzenamt der Bundesrepublik befördert zu werden, wo Ahnungslosigkeit
die erste aller Voraussetzungen für eine Karriere ist.
Nicht vorbei dagegen ist die Bereitschaft, sich selbst auf die
Schulter zu schlagen und zu dröhnen, andere Staaten hätten
„solche Leistungen“ kaum vollbringen können.
Den Holocaust macht uns keiner nach. Die Füchtlingskrise auch nicht. Und den Präsidenten des BAMF schon gar nicht.
Am 8. November 2019 erschien das Buch „Wer, wenn nicht ich – Henryk M. Broder“. Das Buch kann im Achgut.com-Shopbestellt werden.
In Südamerika gehen die Unruhen in verschiedenen Ländern weiter. Nun rumort es auch in Kolumbien.
Kolumbien ist ein sehr armes Land, das Durchschnittsgehalt liegt bei 399 Dollar und ist damit eines der geringsten in der Region. Und das, obwohl das Land reich an Bodenschätzen wie Gold, Silber, Platin und auch Öl und Gas ist. Das Land war lange von einem Bürgerkrieg zerrissen, der heute zwar vorbei ist, aber die Armut hat in den letzten Jahren sogar zugenommen. Der Grund war in erster Linie, dass die Währung an Wert verloren hat. So sind die Löhne in Peso zwar gestiegen, aber die Kaufkraft der Menschen hat trotzdem abgenommen.
n unseren Medien hören wir immer, dass die Lage in Venezuela so
katastrophal sei und das ist sicher richtig, aber was wir im
Zusammenhang mit den Unruhen, die derzeit in Kolumbien herrschen, nicht
berichtet bekommen ist, dass die Armut in Kolumbien sogar noch größer
ist. Und nicht nur das, auch die Wirtschaftsleistung pro Kopf ist in
Kolumbien sogar noch niedriger, als in Venezuela. Zumindest galt das vor
der Einführung der harten US-Sanktionen, die Venezuela derzeit
wirtschaftlich abwürgen. Die letzten verlässlichen Zahlen zum BIP von
Venezuela sind aus dem Jahre 2016 und damals lag das BIP pro Kopf in
Venezuela bei ca. 15.800 Dollar, in Kolumbien nur bei ca. 7.900.
Nebenbei
ist sogar für mich überraschend, wie stark das BIP pro Kopf in
Venezuela unter der sozialistischen Regierung von Chavez ab dem Jahr
2000 gewachsen ist, was in einem krassen Widerspruch zu den Thesen der
Neoliberalen und auch zu den Medienberichten in Deutschland steht.
Kolumbien
ist nicht nur wegen seiner Bodenschätze wichtig, es ist auch ein
strategisch wichtiges Land für die USA. Als einziges Land Südamerikas
ist Kolumbien seit 2018 sogar ein offizieller Nato-Partner.
Und die USA haben das genutzt, denn diese Vereinbarung macht es den USA
leichter, Truppen dort zu stationieren. Und diese Truppen waren Anfang
2019 ein Druckmittel gegen Venezuela, als dort Guaido seinen
Putschversuch startete. Wochenlang fürchtete die Welt damals, dass die
USA Kolumbien als Basis für ein militärisches Eingreifen in Venezuela nutzen könnten.
So
spielt Kolumbien für die USA eine durchaus strategische Rolle bei dem
offensichtlich fokussierten Wiederbeleben der Monroe-Doktrin, die
vorsieht, dass die USA Nord- und Südamerika beherrschen. Sehr zum Ärger
der USA gewinnt nämlich vor allem China in Südamerika an Einfluss hinzu,
aber auch Russland ist auf dem Vormarsch. Und daher sehen wir derzeit,
wie Regierungen in der Region, die sich von den USA abwenden, gestürzt
werden.
Das versuchen die USA seit Jahrzehnten in Kuba, seit einigen Jahren in Venezuela und in Bolivien ist es ihnen gerade gelungen.
Wie
sehr die USA aus dem Verborgenen hinter dem Putsch in Bolivien stehen,
kann man daran sehen, wie eine wahre Armee von erst kürzlich
eingerichteten Bot-Accounts den Putsch auf Twitter unterstützt.
Abgesehen
davon gab es noch eine Entwicklung, die aufzeigt, wie sehr die USA in
Bolivien die Fäden ziehen. Am 21. November hat sich US-Außenminister Pompeo zu Wort gemeldet
und gefordert, dass der gestürzte Präsident Morales in Bolivien nicht
bei der nächsten Wahl antreten solle. Und schon drei Tage später, am 24.
November, wurde dort ein entsprechendes Gesetz erlassen und Morales von
der Wahl ausgeschlossen.
Darüber hat auch der Spiegel berichtet.
Was der Spiegel aber verschwiegen hat ist, dass die
Übergangspräsidentin es dort mit dem Einhalten von Gesetzen nicht ganz
so ernst nimmt. Am gleichen Tag hatte das Parlament nämlich auch noch
ein weiteres Gesetz verabschiedet, dass Morales Straffreiheit garantieren
sollte. Die Übergangspräsidentin weigerte sich jedoch kurzerhand, das
Gesetz zu unterschreiben. In Bolivien wird nun nur noch das Gesetz, was
die Putschisten wollen, das Parlament wird notfalls einfach ignoriert.
Eine sehr interessante Auslegung demokratischer Regeln, die uns der
Spiegel jedoch lieber verschwiegen hat.
Stattdessen können wir im Spiegel lesen, dass der neue Innenminister Morales für die Unruhen im Land verantwortlich macht und ihm Terrorismus vorwirft.
Das war schon am 22. November und am gleichen Tag gab Morales
RT-Spanisch ein Interview, das der Spiegel aber nicht erwähnt hat.
Verständlich, denn dass es bei dem Putsch in Bolivien um Lithium, also
um Bodenschätze, geht, das soll der deutsche Leser nicht so gerne
wissen. Dem deutschen Leser wird die Legende vom Kampf um die Demokratie
erzählt. Morales hat in seinem Interview jedoch das Lithium als Grund für den Putsch genannt:
„Als wir den Plan zum Ausbau des Lithium-Industrie abgeschlossen
hatten, hätte Bolivien die weltweiten Lithiumpreise kontrollieren
können. (…) Jetzt verstehe ich, dass einige Industrieländer keinen
Konkurrenten wollen“
Zur Erinnerung: Lithium wird
gerade das neue Öl, denn es wird in riesigen Mengen für die Batterien
von Elektroautos gebraucht und Bolivien hat die weltweit größten Lithiumvorkommen. Es geht also wieder nur ganz schnöde um Geld und Rohstoffe und nicht um Demokratie.
Bolivien
hatte nämlich unter Morales den Plan entwickelt, mit einer deutschen
Firma das Lithium nicht nur abzubauen, sondern auch im Lande zu
Batterien zu verarbeiten. Die ganze Wertschöpfungskette sollte in
Bolivien bleiben, was den westlichen Konzernen nicht gefallen hat. Die
wollen das Lithium dort so abbauen, wie sie es mit den Bodenschätzen in
Entwicklungsländern gewohnt sind: Das Land wird mit ca. 25 Prozent
abgespeist, der westliche Konzern kassiert den Rest und verarbeitet es
dann woanders. Dem stand Morales im Weg und deshalb musste er weg.
Der
Weg Boliviens ist damit vorgezeichnet. Demnächst werden sich US-Firmen
die Förderrechte sichern und Bolivien bekommt nur Almosen, anstatt von
seinen Rohstoffen zu profitieren.
Wie sich jedoch die Dinge in
Kolumbien entwickeln, bleibt abzuwarten. Dort gab es Massenproteste und
einen Generalstreik. Daraufhin hat der Präsident zu einem nationalen Dialog aufgerufen,
dessen Ergebnisse man abwarten muss. Einen Sturz der Regierung wird es
kaum geben, zu wichtig ist das Land für die USA im Kampf gegen Maduro im
Nachbarland Venezuela. Die kolumbianische Regierung hat sich längt
offen auf die Seite von Guaido gestellt, dessen Unterstützung in
Venezuela jedoch abnimmt.
Guaido ruft zwar immer wieder zu Demonstrationen auf, aber beim letzten Mal sind nur noch einige Hundert gekommen und das Militär unterstützt Maduro weiterhin. Der Putschversuch von Guaido ist offensichtlich gescheitert.
Wen
die Medien in Deutschland unterstützen, kann man sehr leicht erkennen.
In Chile gab es bereits hunderte Tote, auch in Bolivien. Darüber wird in
Deutschland zwar berichtet, aber es fehlt dabei Kritik an dem Vorgehen
der Polizei, vor allem in Bolivien. Im Iran hingegen, wo es kürzlich bei
Protesten ebenfalls zu Toten gekommen ist, klingen die Formulierungen anders. Dort wird von den „Befürchtungen“ berichtet, die Amnesty äußert:
„Nach Zahlen der iranischen Behörden wurden ein Demonstrant und vier
Sicherheitskräfte getötet, die Menschenrechtsorganisation Amnesty
International befürchtet hingegen, dass es allein unter den
Demonstranten mehr als hundert Todesopfer gegeben haben könnte.“
Während es in Bolivien
und Chile weit mehr Tote gegeben hat, auch nach offiziellen Angaben,
fehlen solche „Besorgnisse“ bei den Berichten über die Proteste in
diesen Ländern. Kein Wunder: In den Augen der Medien sind die
Putschisten in Bolivien und die neoliberale Regierung in Chile „die
Guten“. Deren Gewalt wird möglichst klein geredet. Der Iran ist hingegen
„der Böse“, dessen Gewalt weit dramatischer dargestellt wird, als sie
war.
Gewalt ist immer schlecht, aber wenn es sie gibt, sollte darüber auch objektiv berichtet werden und nicht so parteiisch, wie es die deutschen Medien tun.
Während die Medien in Deutschland groß über das
Amtsenthebungsverfahren gegen Trump berichten, verschweigen sie zwei
andere Untersuchungen, die in den USA laufen.
Während
des Wahlkampfes 2016, als die „Russland-Affäre“ erfunden wurde, wurde
mindestens ein Mitarbeiter von Trumps Wahlkampfteam vom FBI überwacht.
Es ging dabei um Carter Page, der Trumps außenpolitischer Berater war.
Der Vorwand für die Überwachung waren angebliche Russland-Kontakte von
Page.
Wie von der gesamten „Russland-Affäre“ blieb auch von den
Vorwürfen gegen Carter Page wegen seiner angeblichen Russland-Kontakte
nichts übrig. Seit dem Mueller-Bericht
ist bekannt, dass an all den Anschuldigungen gegen Trump und Russland
nichts dran war. Und nachdem das im April offiziell war, ging Trump in
die Offensive. Er forderte daraufhin Aufklärung darüber, wie es überhaupt zu den Mueller-Ermittlungen und auch zu der Bespitzelung seines Wahlkampfteams kommen konnte.
Das
Ausspionieren eines Wahlkampfteams ist ein Verbrechen, erst recht, wenn
der Staat den Kandidaten der Opposition ausspioniert. Wir erinnern und
an Watergate: damals hat Nixon Leute in das Büro des Wahlkampfteams
seines Gegners einbrechen lassen, um ihn auszuspionieren. 2016 brauchte
man dazu keinen Einbruch mehr, in unserer Zeit reicht es aus, Telefon
und Computer anzuzapfen und man hat mehr Informationen, als Nixon beim
Watergate-Skandal durch den Einbruch bekommen konnte. Es handelt sich
also um ernste Vorwürfe und es ist verständlich, dass Trump wissen
möchte, wie es dazu kommen konnte.
Es sind also inzwischen zwei Untersuchungen zur „Russland-Affäre“ im Gange,
die nicht in das Narrativ der deutschen Medien passen: Erstens die
staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen zum Beginn der
Mueller-Untersuchung und zweitens eine interne Prüfung beim FBI, wie es
zur Überwachung von mindestens einem Mitarbeiter von Trumps
Wahlkampfteam kommen konnte. Aber haben Sie davon in den deutschen Medien etwas gehört?
Ich nicht, ich lese in den „Qualitätsmedien“ immer nur davon, dass die
Demokraten eine weiße Weste haben und dass Trump beim
Amtsenthebungsverfahren furchtbar unter Druck steht, dabei ist bei den
Anhörungen noch nicht einmal etwas belastbares zu Tage gekommen.
Am 9. Dezember soll der Bericht über die Untersuchung beim FBI veröffentlicht werden und es sickern erste Informationen durch. Trump selbst hat bei Fox gesagt,
der Bericht werde den „größten Skandal der Geschichte“ aufdecken. Trump
ist für seine mit Superlativen gespickten Kommentare bekannt, wir
sollten also erst einmal abwarten, was da tatsächlich drin stehen wird.
Erste Informationen sickern in den USA bereits durch. CNN hat berichtet, dass der Bericht Beweise enthält, dass ein FBI-Mitarbeiter Dokumente zur Überwachung von Carter Page gefälscht hat, es soll um mindestens eine Email gehen, die nachträglich verändert wurde. Mehr Details sind aber noch nicht bekannt.
Die Washington Post geht noch weiter. Sie will erfahren haben, dass der Bericht systematische Regelverstöße des FBI
bei der Überwachung von Page aufzeigt. Gleichzeitig soll es dabei
jedoch keine politische Komponente gegeben haben. Und auch die
Washington Post hat über gefälschte Unterlagen berichtet.
Die deutschen Medien verschweigen das alles. Anscheinend weil es nicht in das gewollte Narrativ passt. Jetzt müssen wir bis zum 9. Dezember abwarten, dann geht dieser Teil der Schlammschlacht in Washington in die nächste Runde.
AWO-„Mitarbeiter“ ohne Studienabschluss kassieren pro Jahr über 100.000 Euro.
imago images / Michael Schick
Peter Feldmann beim Festakt anlässlich des 100-jährigen Bestehens der AWO in Frankfurt
Der Hessische Rundfunk (ja der vormals so
genannte hessische Rotfunk) hat herausgekramt, wie skandalös üppig es
bei der Arbeiterwohlfahrt Frankfurt (AWO) zugeht. Zum Beispiel bei der
Vergütung für Frau Zübeyde Feldmann. Die ist nicht
irgendjemand, sondern die Gattin von Frankfurts Oberbürgermeister Peter
Feldmann (SPD). Als Kita-Leiterin erhält sie von der AWO eine Vergütung,
auf die man normalerweise 17 Jahre warten muss.
Frankfurter OB Feldmann, Ehefrau und die AWO-Frankfurt
Ein
33-Jähriger, der noch als Student an der evangelischen Hochschule in
Darmstadt eingeschrieben ist, kommt auf rund 100.000 Euro Jahresgehalt.
Zudem stellt die AWO ihm einen Dienstwagen zur Verfügung. „Qualifiziert“
hat er sich als Vorsitzender von „SPDqueer“ im Bezirk Hessen-Süd, der
AG Lesben und Schwulen in der SPD.
Ungewöhnlich ist auch die Behandlung, die Myrella Dorn bei der AWO
Frankfurt erfährt. Die frühere Frankfurter Juso-Sprecherin ist 30 Jahre
alt und SPD-Stadtverordnete im Römer. Auch sie ist noch Studentin. Sonst
hat sie nichts vorzuweisen. Noch bis Sommer 2019 führte der
Wohlfahrtsverband sie als studentische Mitarbeiterin. Dann kam der
Karrieresprung: Abteilungsleiterin in Vollzeit. Der AWO-Pressesprecher
weiß dazu: „Einer erfolgreichen Frau aus ihrem berufsbegleitenden
Studium und ihrem ehrenamtlichen Engagement fehlende Führungskompetenz
zu unterstellen, ist ebenfalls höchst diskriminierend.“
Aber ja doch, die AWO spricht von einer „unlauteren“ Kampagne. Haltet
den Dieb! Diese sozialistische Methode kennt man. Und nur mal zum
Vergleich: Ein junger Bundespolizist kommt im Jahr auf rund 30.000 Euro.
Nur: Was hat das mit Leistungsprinzip zu tun, was hat das mit Gemeinnützigkeit (!) zu tun? Was hat das mit Arbeiter(!)-Wohlfahrt(!) zu tun? Hier(!) sollte Finanzminister Genosse Olaf Scholz einmal hineinleuchten, anstatt Männerchören die Gemeinnützigkeit entziehen zu wollen. Aber offenbar strebt die SPD doch den Absturz auf unter zehn Prozent an. Da muss man doch retten, was noch zu retten ist.
Die riesigen Traktoren rattern zu Tausenden hupend durch Berlin, legen den Verkehr lahm. Sie wirken bedrohlich wie Kampfmaschinen. Die protestierende Landbevölkerung schreckt die Politik in ihrer Blase auf.
Eine solche massive Demonstration gab es schon lange nicht mehr. 8.600
Traktoren aus ganz Deutschland rollten laut Polizei nach Berlin und
sorgten für eine verstopfte Hauptstadt. Rund 40.000 Bürger reisten mit
Sonderzügen, Bussen und Flugzeugen aus ganz Deutschland an. Selbst jene
legendären Proteste der Bauern in Brüssel reichten nicht an diese
Großkundgebung heran. Die Vereinigung »Land schafft Verbindung« hatte zu
der Demonstration aufgerufen und zusammen mit der Polizei eine
gewaltige Organisationsleistung vollbracht.
Nase voll
Bauern demonstrieren in Berlin
»Es brennt überall!« rufen die Bauern und wollen sich nicht
mehr damit abspeisen lassen, dass all die vielen Wenden in Deutschland
»hart für uns werden« sollen. »Wir lassen uns das nicht mehr länger
bieten!« Die Existenz von vielen bäuerlichen Betrieben steht durch
unsinnige Gesetze und Verordnungen auf dem Spiel, die etablierten
Verbände kungeln mit der Politik und genießen nicht mehr das Vertrauen
der Bauern.
Anzeige
Immerhin
scheint die Politik aufgeschreckt. FDP-Chef Christian Lindner
marschierte zu den Bauern aufs Rednerpodest und war beeindruckt von der
schier unübersehbaren Heerschar der angereisten Bauern: »Was für ein
Bild!« Konkretes hatte er nicht zu verkünden außer:
»Es wird Zeit, dass mit den Landwirten gesprochen wird.« Lindner
wünscht sich mehr Rationalität. Doch er weiß zum Beispiel nichts zu den
Landfrauen zu sagen, die sich gegen das zunehmende Mobbing von
Bauernkindern wehren, wie diese es immer öfter aus den Schulen
berichten.
Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner kam aus dem Bundestag auf
das Rednerpodest und berichtete den Landwirten, dass gerade ein
Rekordhaushalt des Bundesagrarministeriums verabschiedet wurde. 6,7
Milliarden Euro stehen jetzt für die deutsche Landwirtschaft zur
Verfügung. Der soll den Umbruch in der Landwirtschaft begleiten und
Planungssicherheit und Perspektiven für die Landwirte schaffen. Das Geld
werde, so Klöckner, auch für die Absicherung der Landwirte bei
Krankheit im Alter und bei Unfällen benötigt. Für diese »agrarsoziale
Sicherung« stehen 4,1 Milliarden € bereit.
Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte von Youtube angezeigt werden.
Doch mit immer neuen Geldgeschenken kann die Politik bei den
Landwirten kaum punkten. Die alten Zeiten, in denen
Landwirtschaftsminister ihrer Klientel freudig berichteten, wie viele
Millionen sie mehr bekommen, sind vorbei.
Das weiß Landwirtschaftsministerin Klöckner und versuchte, ihre
politischen Anstrengungen schmackhaft zu machen: »Sie sagen, ‚wir
brauchen kein Geld‘. Sie brauchen aber Geld, wenn sie Unfälle haben.«
Auch die Anreize, im Sinne des Klimapaketes zu handeln, sollen mit Geld
gefördert werden. »Wir Christdemokraten stehen an der Seite der
Landwirtschaft«, rief sie aus und erntete wütende Buhrufe.
Sie forderte immer wieder »mehr Ehrlichkeit«: »Meinen Sie, mir macht
das Spaß?« Der Ärger, den sie vor den wütenden Landwirten aushalten
musste, sei allerdings eingepreist, meinte sie wohl im Hinblick auf ihr
Gehalt. »Wir haben dafür gekämpft, dass wir Sie unterstützen können!«
betont sie immer wieder und glaubt: »Die Debatte mit den Verbrauchern
werden wir nicht gewinnen.« Also müssten sich die Bauern an die
Realitäten anpassen und dafür wenigstens Geld erhalten.
Ebenso sieht sie Deutschland in einer schwächeren Position gegenüber
der EU: »Ich kann Ihnen auch sagen, dass die EU die Geduld mit uns
verloren hat.« Immerhin sei die Düngeverordnung 2017 verschärft worden,
und Deutschland halte nicht die Nitratgrenzwerte ein. Das wiederum macht
die Landwirte wütend. Sie weisen auf den Nitratmesswerte-Schwindel hin.
Eine Bäuerin hatte zuvor in ihrer Rede das Beispiel ihres Bauernhofes
angeführt. Dort lägen die Messwerte für Nitrat in ihrem Hausbrunnen »im
nicht messbaren Bereich«, sagt sie und fährt empört fort: »Trotzdem
liegen wir im roten Bereich, doch die Messstelle liegt mehrere Kilometer
weit entfernt von uns.«
Klöckner kennt die Auseinandersetzungen um die Nitratgehalte im
Grundwasser: »Dafür sind die Länder zuständig.« Sie führt jenen Ausweg
an, der immer häufiger aus der Landwirtschaftspolitik zu vernehmen ist,
die Binnendifferenzierung. Mit dieser Methode sollen Gebiete von der
verschärften Düngerichtlinie ausgenommen werden können, in denen nicht
mehr als 37,5 mg Nitrat je Liter und auch kein Anstieg der Werte um mehr
als 50 mg pro Liter gemessen werden. Mit solcherlei Feinheiten hofft
die Landwirtschaftsministerin, die Kuh wenigstens teilweise vom Eis zu
bekommen, die ihr Bundesumweltministerium und angrenzende NGOs über
Brüsseler Politikbande gelegt haben.
Deutschland bemühe sich, möglichst hohe Nitratmesswerte nach Brüssel
zu melden, sodass die EU-Kommission kaum anders konnte, als Deutschland
zu rügen. Ein Verfahren, das aus der Diskussion um Diesel und
Benzinfahrzeuge her bestens bekannt ist.
Klöckner zu den Bauern: »Ich biete Ihnen den Dialog an!« Sie lud zu
einem Treffen mit der Bundeskanzlerin am 2. Dezember ein. Drei Stunden
Zeit habe sich die Bundeskanzlerin dafür genommen, berichtet sie: »40
Verbände aus der Landwirtschaft sollen darüber reden, was Sie umtreibt.«
Ein Bauer rechnete sich gleich die geringe Redezeit aus, die ihm
verbleibe.
Im Januar soll dann ein »Nationales Dialogforum« ins Leben gerufen
werden, in dem Umweltverbände und Verbraucher mit Landwirten über
Zielkonflikte reden sollen. Sie erinnert weiterhin daran, dass es früher
einmal mit der damaligen cma eine Marketinggesellschaft für die
Agrarwirtschaft gegeben habe, die imagebildend für die Landwirtschaft
sein sollte. Doch die haben die Landwirte weggeklagt. Informationen über
Landwirtschaft gebe es seitdem kaum noch.
Klöckner weist auf diejenigen Gruppen hin, die im Januar anlässlich
der Grünen Woche wieder wie gewohnt rufen: »Wir haben es satt!« Klöckner
weiter: »Und dann gibt es euch, die rufen ‚wir machen euch satt‘.«
Klöckner sucht den Kompromiss: »Alle mit ins Boot holen!« Sie weiss
auch, dass Landwirte Kritik an ihren Verbänden üben und fordert auf:
»Lassen Sie sich nicht spalten.«
Sie berichtet von einer neuen Richtlinie für den Handel, mit der mehr
Fairness im Umgang mit Bauern gepflegt und unlautere Handelspraktiken
beendet werden sollen. Sie führt das Beispiel eines landwirtschaftlichen
Betriebes an, der Kopfsalat produziert: »Die bekommen vom Handel abends
gesagt, wir brauchen morgen um fünf Uhr 30 Paletten Kopfsalat, um fünf
Uhr liefern, und um vier Uhr morgens kommt das Fax, wir brauchen nur 15
Paletten!«
»Die anderen 15 Paletten kann der wegschmeißen.« Nur habe der heute
keine Chance, dagegen etwas zu tun, weil er sonst ausgelistet wird. Da
traue sich kein Landwirt dran. »Wir haben eine Richtlinie, für die wir
auf europäischer Ebene gekämpft haben, die werden wir eins zu eins
umsetzen, damit diese unlauteren und unfairen Handelspraktiken gegenüber
Bauern nicht mehr stattfinden können.« Schwacher Beifall der
Bauern. Deutlich wird, dass sich die CDU erhebliche Sorgen darüber
macht, dass die Bauern bei der Stange bleiben und nicht zur AfD
abwandern.
Sicher ist eins: Bundesumweltministerin Svenja Schulze von der SPD
wird keine Freunde unter den Landwirten finden. Sie wurde gnadenlos
ausgebuht. Die Bauern wissen, dass die Bundesumweltministerin eine der
Hauptbetreiberinnen jener katastrophalen Grenzwertepolitik ist, über die
die Bauern an die Wand gespielt werden sollen. Sie verließ das
Rednerpodium und twitterte später: »Es war mir wichtig, persönlich auf
der #Bauerndemo zu sprechen. Ich bin bereit zum Dialog – erwarte
Dialogbereitschaft aber auch von der anderen Seite. Denn: Bei
Herausforderungen wie Nitratbelastung oder Artenschwund müssen wir
miteinander, nicht gegeneinander arbeiten!«
Wie wenig Miteinander möglich ist, ließen die Kiddies von »Forest For
Future Berlin« (Nein kein Schreibfehler, die gibt es auch) erkennen:
»Danke Frau Schulze, sie gehen dahin wo es weh tut! ✊💚 Respekt! Dieser
Industrie-Bauernprotest ist eine Ohrfeige für die Umwelt. Aber zum Glück
haben viele Menschen die industrielle Lebensmittelproduktion in diesem
Land satt! #wirhabenessatt.«
Werden von einer satten Gesellschaft noch die Aufrufe der Bauern
gehört? »Wir Landwirte sorgen für ihr Essen. Wer mit Kritik nicht
umgehen kann, gehört nicht in die Politik«, so ein Landwirt.
Das lassen sie sich erkennbar immer weniger gefallen. Eine der Organisationen am Schluss zu den Bauern: »Einen schönen Heimweg und bis zum nächsten Mal – vielleicht.«
Thomas de Maizières erste Lesung in Göttingen wurde von Linksradikalen verhindert. Jetzt wurde vor dem zweiten Versuch das Gebäude angezündet. Ein Bekennerschreiben offenbart nach Urteil der Polizei: Linksterrorismus.
Man versteht nicht recht, warum die Wut ausgerechnet auf Thomas de
Maizière so groß ist. Haben die ganz offensichtlich linksextrem
motivierten Täter, die schon vor einigen Taten eine Lesung des früheren
Bundesinnenminister verhinderten, und nun jene, die kurzerhand das
Veranstaltungsgebäude in Göttingen anzündeten, nicht mitbekommen, was de
Maizière in seinem Ministeramt getan hat?
Immerhin gehörte de Maizière 2015 zu jenem engeren Kreis der
Regierenden um Angela Merkel, die dafür sorgten, dass Deutschland die
Grenzen nicht für Asyleinwanderer schloss. Da hat sich offenbar nicht
bis zu den Tätern von Göttingen herumgesprochen. In einem der taz vorliegenden Bekennerschreiben steht:
„Die Politik von Politikern wie Thomas de Maizière ist eine mörderische
Politik.“ Er stehe für ein „menschenverachtendes System“, in dem
täglich Menschen zu Tode kommen: „Im Mittelmeer durch unterlassene und
behinderte Seenotrettung, an den Grenzen der Festung Europa“ oder durch
deutsche Waffenlieferungen an die „faschistische Türkei“. De Maizière
sei außerdem verantwortlich für Verbote von kurdischen Vereinen sowie
linken Medienplattformen.
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Der Polizeipräsident von Göttingen, so die taz weiter, sprach von „Linksterrorismus“. Bei der Lesung selbst werden wieder Proteste erwartet.
Wieder traurige Nachrichten aus Deutschlands wichtigster Industriebranche. Audi kürzt im Dienste der Elektromobilität seine Belegschaft zusammen.
Die VW-Tochter Audi wird 9500 Stellen bis zum Jahr 2025 streichen,
wie das Handelsblatt meldet. Der Stellenabbau soll nach Angaben des
Konzerns sozialverträglich und ohne betriebsbedingte Kündigungen
vonstatten gehen. Die verbleibenden 50.000 Beschäftigten in den
deutschen Stammwerken Ingolstadt und Neckarsulm sollen eine
Beschäftigungsgarantie bis Ende 2029 erhalten. Für die Betroffenen
dürfte es wenig tröstend sein, dass im Gegenzug 2000 Stellen vor allem
in den Bereichen Elektromobilität und Digitalisierung neu geschaffen
werden.
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Besonders
überraschend ist die Nachricht nicht: Die Führung des kriselnden
Unternehmens hatte seit längerem mit dem Betriebsrat über einen so
genannten „Zukunftspakt“ verhandelt. Die Stellenstreichung ist offenbar
das Ergebnis.
Audi leidet mehr als andere Auto-Unternehmen an den gegenwärtigen Problemen der Branche. Es ist besonders vom Diesel-Skandal seit 2015 betroffen und hat Marktanteile gegenüber den Hauptkonkurrenten Daimler und BMW verloren. Wie die Konzern-Schwester VW will Audi jetzt noch viel stärker auf Elektromobilität setzen. Bis 2025 soll es 30 E-Modelle geben. Und für die braucht man weniger Mitarbeiter als für die Produktion von Verbrennern